Interview mit Matthias Weidenhöfer
Mesut "Sunny" Sömnez
Herr Weidenhöfer, Sie stammen aus Achim bei Bremen und leben inzwischen in Berlin. Wie war es für Sie, in Ihrer "Heimat" zu drehen?
Es war für mich ausgesprochen schön, in der Nähe meiner Heimat zu drehen – Heimspiel sozusagen. Ich habe einen großen Teil meiner Freizeit in Bremen verbracht und kenne die meisten Ecken. Sind ja auch nicht so viele, dachte ich. Bis wir viele geile Locations abgedreht haben, von denen ich keine Ahnung hatte, dass sie existieren. Der Dreh in Bremen war für mich ein bisschen wie eine Reise in meine Kindheit und späte Jugend. Hinzu kam das vertraute Gefühl zu Christoph Letkowski, Dar Salim und den anderen Schauspielkollegen und zum Regisseur Florian Baxmeyer, das auch sehr zuträglich für die familiäre Arbeit an diesem Projekt war.
Mesut Sömnez, die Figur, die Sie im Tatort "Brüder" verkörpern, ist ein Einzelgänger. Er stammt aus einem Familien-Clan, von dem er sich vor langer Zeit distanziert hat. Doch der aktuelle Fall bringt ihn seiner Familie näher als ihm lieb ist. Wie war es für Sie, diese Rolle zu spielen?
Ich habe mich riesig gefreut, als die Anfrage für den "Tatort: Brüder" kam. Das Casting absolvierte ich dann auch aus der Ferne via e-casting aus Thailand, wo ich zu dieser Zeit Familienurlaub gemacht hatte. Als ich dann am nächsten Tag direkt eine Zusage bekam und mir im selben Atemzug mitgeteilt worden war, dass Christoph den David spielen würde, war meine Freude doppelt so groß. Auf unserer ersten gemeinsamen Reise nach Bremen haben wir schon gemeinsame Themen gehabt, die uns beschäftigen und interessieren. Wir kannten uns vorher schon flüchtig. Christoph und ich haben ähnliche Strukturen in unseren Kindheiten erlebt, sodass es uns sehr leicht fiel, eine gemeinsame Geschichte aus der Vergangenheit zu erzählen. Zum Beispiel haben wir in den Drehpausen gemeinsam Lieder von den Ärzten gesungen, deren Musik uns beide schon seit frühester Kindheit begleitet hat.
Was war dabei besonders interessant für Sie?
Ganz besonders an den Dreharbeiten fand ich das Verhältnis zwischen Konzentration und Spaß, zwischen Vision und Umsetzung. Das Team hat so schnell und konzentriert gearbeitet, wie ich es noch nie an einem Filmset erlebt habe. Die Beleuchter z. B. hätten mit ihrer Geschwindigkeit und Konzentration bei "Wetten, dass..?" auftreten können. Dies gilt aber für das komplette Team. Und Florian Baxmeyer ist einfach genial. Der "Tatort: Brüder" ist ein sehr männerlastiger "Tatort" und Florian ist ein richtiger Mann, ließ uns rumblödeln, ohne sich davon beirren zu lassen. War immer konzentriert, ließ uns unseren Raum und nahm uns immer wieder an die Hand. Dar Salim kommt aus Dänemark und hat uns mit seinem Spiel auch alle vom Hocker gehauen. Wirklich besonders an diesem Tatort ist also auch das Zusammenspiel der Kulturen.
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