Statement von Leslie Malton (Katharina Timmig)
„Ich kann nicht mehr.“ Diesen Satz denkt Katharina Timmig täglich mehr als einmal. Vor allem dann, wenn ihr die Anforderun gen der Flüchtlingsbürokratie über den Kopf wachsen. Sie leitet den Verein, der Flüchtlingen helfen soll, sich in Deutschland zurechtzufinden. Theaterstücke probt sie mit ihren Schützlingen, aber die Zeit ist knapp. Immer will gleichzeitig der nächste Antrag an die Ausländerbehörde gestellt werden. Katharina könnte auch selbst auf die Bühne, denn ihr Leben erfordert ständig Schauspielerei. Auf einmal taucht eine Kommissarin auf und stellt Fragen. Katharina muss improvisieren, denn das stand so nicht im Text. Was bisher routiniertes Aufsagen war, bekommt auf einmal den Charakter einer Lüge und eigentlich hasst sie Lügen. Eine Stunde entfernt wohnt Oliver, aber ihr ist, als hätte sie ihn noch nie gesehen. Hat sie? Egal, sie bricht auf. Sohn ist Sohn.
Statement von Leslie Malton (Katharina Timmig)
»Unsere Welt hat sich seit dem Dreh am „Tatort: Was bleibt?“ sehr verändert. Das Thema Verlust ist nun täglich in den Nachrichten wahrzunehmen. Unzählige Menschen erleben und erleiden den Verlust ihrer Liebsten. Das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen in ihrer Welt ist erschüttert. Anders, aber auch Katharina Timmigs Verlust hat ihre Welt erschüttert. Sie versucht mit ihrem großen Verlust zu leben, indem sie sich für andere einsetzt. Sich ein neues Leben aufbaut, in dem der Verlust nicht mehr schreiend präsent ist. Weil sie sich nie wirklich damit auseinandergesetzt hat oder weil sie es für sich nicht wahrhaben will, lebt sie in einer Scheinwelt. Wenn diese ins Wanken gerät, entscheidet sie sich immer für etwas, das ihr Stabilität bringt. Vermeintlich. Eines Tages wird der emotionale Trümmerhaufen, den sie glaubt zusammenzuhalten, über ihr einstürzen. So weit geht der Film nicht in seiner Erzählung, aber für mich wabert das unter Katharinas Fassade. Die Fragilität eines Menschen darstellen zu dürfen, sie erspielen zu können, ist natürlich sehr reizvoll für Schauspieler, so auch für mich. Es war eine schöne, konzentrierte Arbeit mit den Kollegen und der Regie. Gerne mit Fortsetzung!«
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