Regisseur Max Zähle über seine Inszenierung

Denis (Malik Blumenthal) bittet seinen Bruder Oliver (Hanno Koffler) um Hilfe.
Denis bittet seinen Bruder Oliver um Hilfe. | Bild: NDR / Georges Pauly

Auf dem Hamburger Kiez taucht ein Mann aus Falkes Vergangenheit auf. Was bedeutet dessen Erscheinen für die Dynamik des Films?

Durch Denis’ Auftauchen muss sich jeder in seinem Umfeld seinen Dämonen stellen. Falke, der sich für das Schicksal von Denis ein Stück weit verantwortlich sieht; aber auch dessen Bruder, dessen Schwägerin, die "falschen" Eltern, die etwas Gutes mit dem Identitätstausch beabsichtigt hatten. Dadurch wirkt sich Denis’ Erscheinen auf die Entwicklung der gesamten Geschichte aus – und bildet daher so etwas wie ein "Energiezentrum", das seine Umgebung in Bewegung versetzt.

Wie haben Sie das Pflaster von St. Pauli eingefangen? Haben Sie eine besondere Bildsprache für die dämonenhafte Figur des Denis entwickelt?

Wir haben versucht, die ganze Geschichte in ein authentisches, aber auch durchaus etwas bedrückendes Gewand zu packen – so wie die Ereignisse sich bedrückend auf die Figuren auswirken. Wir haben dabei einen zarten "Neo Noir"-Schleier über die Erzählung gelegt, um die Handlung in einem dichten visuellen Korsett zu halten. Nicht ein Thema, sondern die Figuren und deren Wirken sollen die Geschichte erzählen. Bilder setzen dabei Emotionen frei, die in ihrer Komplexität in Drehbuchform manchmal so noch nicht zu sehen sind. Ich würde es daher nicht zwingend als "besondere" Bildsprache bezeichnen, sondern eher als eine bestimmte Gestaltung der "Mise en Scéne" im Sinne der Erzählung. Das macht es in sich stimmig und wird dann im besten Fall auch so beim Zuschauer empfunden.

Wie haben Sie den Abschied von Franziska Weisz als Kommissarin Julia Grosz inszeniert?

Franziska Weisz hat mit Julia Grosz eine wunderbar nahbare und auch sympathische Filmfigur geschaffen, an der viele Zuschauer andocken konnten. Mit Wotan Wilke Möhring hat sie damit ein unglaublich authentisches Kommissar-Duo gebildet, das in dieser Form im deutschen TV besonders war. Daher war es uns ein tiefes Anliegen, Julia Grosz einen wahrhaftigen, würdevollen und auch fast epischen Abschied zu bereiten. Wie hoffen natürlich sehr, dass uns das gelungen ist und auch so wahrgenommen wird.

0 Bewertungen
Kommentare
Bewerten

Kommentare

Kommentar hinzufügen

Bitte beachten: Kommentare erscheinen nicht sofort, sondern werden innerhalb von 24 Stunden durch die Redaktion freigeschaltet. Es dürfen keine externen Links, Adressen oder Telefonnummern veröffentlicht werden. Bitte vermeiden Sie aus Datenschutzgründen, Ihre E-Mail-Adresse anzugeben. Fragen zu den Inhalten der Sendung, zur Mediathek oder Wiederholungsterminen richten Sie bitte direkt über das Kontaktformular an die ARD-Zuschauerredaktion: https://hilfe.ard.de/kontakt/. Vielen Dank!

*
*

* Pflichtfeld (bitte geben Sie aus Datenschutzgründen hier nicht Ihre Mailadresse oder Ähnliches ein)

Kommentar abschicken

Ihr Kommentar konnte aus technischen Gründen leider nicht entgegengenommen werden

Kommentar erfolgreich abgegeben. Dieser wird so bald wie möglich geprüft und danach veröffentlicht. Es gelten die Nutzungsbedingungen von DasErste.de.