Stefano Bernardin im Interview

Riccardo (Stefano Bernardin) ist auf die Umweltpolitikerin Maria Senoner angesetzt.
Riccardo ist auf die Umweltpolitikerin Maria Senoner angesetzt. | Bild: ARD Degeto / Hans-Joachim Pfeiffer

Als Undercover-Agent Riccardo legen Sie einen spektakulären Sturz mit dem Fahrrad hin – ein fingierter Unfall. Radeln Sie privat gern und lassen Ihr Auto auch mal stehen?

Ich lebe in Wien, und da bin ich eigentlich ausschließlich mit dem Fahrrad unterwegs. Es gibt genug Fahrradwege, und alles funktioniert sehr gut. Es geht alles viel schneller als mit dem Auto. Vor allem das Parkplatzproblem bleibt einem dadurch erspart.

Umweltschutz versus Pumpspeicherkraftwerk – für Ihre Rolle Riccardo ein großes Thema im neuen „Bozen-Krimi“. Wie umweltbewusst sind Sie privat?

Ich esse seit ein paar Jahren kaum Fleisch und Fisch. Ich versuche, beim Einkauf darauf zu achten, dass das Obst und Gemüse zumindest aus Europa kommt, und ich lasse Sachen reparieren, statt neue zu kaufen. Fakt ist, dass wir alle viel zu wenig für die Umwelt tun. Jeder einzelne von uns kann durch sein Konsumverhalten einiges beeinflussen.

Was würden Sie denn selbst verhindern oder befürworten, wenn Sie die politische Macht dazu hätten?

Wir dürfen nicht auf die Politik warten, um unsere Zukunft zu verbessern. Wenn wir darauf warten, ist es zu spät, da haben wir verloren. Lobbys und die Industrie beeinflussen unsere Politik. Aber unseren Konsum können wir (noch) frei steuern, naja, zum Teil zumindest. Wenn wir jetzt nicht umdenken, ist es nur eine Frage der Zeit, dass wir uns und vor allem alles andere auslöschen. Auch die Kinder müssen umdenken. Social Media ist ein regelrechter Energiefresser und der Strom größtenteils noch immer ein CO2-Emitter. Wir denken, E-Autos sind die Zukunft? Bis jetzt eine Sackgasse: Die Produktion der Batterien und die Entsorgung sind eine Umweltkatastrophe. Es geht leider nur mit Verzicht. Das müssen wir alle endlich kapieren. Nur unser aller Verzicht kann eine Veränderung in die Wege leiten. Amen

Durch seine geheimen Aufträge muss Riccardo Sonja manches verschweigen und manchmal auch lügen. Wie sehen Sie das: Sollte man in einer Beziehung immer ehrlich sein und alles sagen – oder sollten ruhig ein paar Geheimnisse bleiben?

Riccardo lügt Sonja eigentlich nie an. Er verschweigt ihr manches. Zu ihrem und seinen Schutz. Naja, er ist Undercover-Agent, der riskiert, von der Mafia getötet zu werden. In einer Beziehung haben Lügen nichts verloren. Das ist kontraproduktiv für alle, denn der Partner weiß ja dann nie, was Sache ist, und es kann sich dadurch nie etwas verbessern. Aber es gibt trotzdem gewisse Sachen, die man sich nicht immer ins Gesicht brüllen muss. Manchmal kann ein Verschweigen auch einiges erleichtern. Alles will man nicht hören, und alles will man nicht benennen. Aber Lügen haben kurze Beine, und mir gefallen lange besser ;-)

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