SENDETERMIN Mo., 09.03.20 | 23:30 Uhr | Das Erste

Geschichte im Ersten: Weimar und heute

Demonstranten mit Transparent der Identitären Bewegung.
Die rechtsradikale "Identitäre Bewegung" warnt vor einem angeblichen Bevölkerungsaustausch. | Bild: WDR/imago

Welche Parallelen gibt es zwischen den 1920er Jahren und heute? Die Jahre der Weimarer Republik waren gekennzeichnet durch ein Nachkriegstrauma, Straßenkämpfe, rivalisierende Gruppen, politische Extreme, Geldentwertung und Armut. Aber auch durch einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung, eine moderne und freiheitliche demokratische Ordnung und ein parlamentarisches Parteiensystem. Niemand hätte wenige Jahre vorher geahnt, dass mit dem Nationalsozialismus alle Errungenschaften der jungen Demokratie hinweggefegt werden würden. Aber es gab Zeichen, Hinweise.

Was ist der Kern der rechten Ideologien?

Und heute? Die Voraussetzungen sind andere, es gibt viele Unterschiede, aber auch Parallelen zu damals. Die Reportage vergleicht Ausdrucksweisen, Taktiken und Strukturen rechtsextremer Gruppierungen – zu Weimarer Zeiten und heute. Und offenbart dabei zahlreiche Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten. Dabei geht es um junge rechte Bewegungen und die Wählerschaft von Parteien damals wie heute. Welche Mittel wenden rechte Bewegungen und Parteien zur Durchsetzung politischer Ziele an? Welche Parolen, Menschen- und Feindbilder spielen heute und spielten damals eine Rolle? Was ist der Kern der Ideologien?

Jan Schmitt hat sich für diesen Film mit Vertretern rechtsextremen Gedankenguts getroffen, mit Burschenschaftlern und rechten Jugendlichen und er hat mit Historikern, Soziologen und Extremismus-Experten gesprochen.

Rechte Szene ist in Deutschland breit aufgestellt

Die Dokumentation zeigt, dass die rechte Szene in Deutschland so breit aufgestellt ist wie seit dem Nationalsozialismus nicht mehr. Durch die AfD ist sie in allen deutschen Parlamenten zur relevanten Größe in der Bundesrepublik geworden, im Inneren geeint durch eine völkische und zum Teil rassische Ideologie, die direkt an das Gedankengut der 1930er Jahre anknüpft.

Joseph Goebbels, der spätere Reichsminister für Propaganda vertrat schon in der Weimarer Republik die Rassenlehre.  (Archivfoto: Goebbels spricht in Bernau /Foto 1928)
Joseph Goebbels vertrat schon in der Weimarer Republik die Rassenlehre.  | Bild: WDR / Heinrich Hoffmann

Äußerlich gibt sich besonders die AfD gemäßigt, um zu einer relevanten Größe zu werden, die ihre Ziele auch politisch durchsetzen kann. Das gelingt ihr bislang in wirtschaftlich prosperierenden Zeiten, während doch in der Weimarer Republik erst Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit die Menschen scharenweise in die Arme rechter Menschenfänger getrieben haben.

Was also, wenn es morgen zu einer neuen Krise kommen sollte? Was, wenn die Wirtschaft stagniert und die Arbeitslosigkeit explodiert? Wie stabil wären unsere Demokratie und ihre Errungenschaften dann gegenüber rechtsradikalen Gruppierungen und Parteien, die sich bereits in Stellung gebracht haben?

Ein Film von Jan Schmitt

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Mo., 09.03.20 | 23:30 Uhr
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Westdeutscher Rundfunk
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