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Traumberuf Bestatterin

Seren Gören auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Friedhöfe haben sie schon immer fasziniert.
Seren Gören auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg. Friedhöfe haben sie schon immer fasziniert. | Bild: NDR / Yasemin Ergin

Seren Gören hat sich einen Job ausgesucht, in dem sie täglich mit dem Tod konfrontiert ist. Für die 28 Jahre alte Hamburgerin ist das kein Widerspruch. Sie ist eine der wenigen Bestattermeisterinnen in Deutschland und brennt für ihren Beruf.

Wenn Seren Gören auf Partys gefragt wird, was sie beruflich mache, erzählt sie gerne, sie sei Eventmanagerin. Nicht ganz die Wahrheit, aber sonst sei der Abend womöglich gelaufen. Denn Seren ist Bestatterin, ein Beruf, den die meisten Menschen nur schwer mit einer so jungen, lebensfrohen Frau in Einklang bringen können. „Wenn ich von meiner Arbeit erzähle, ist entweder die Stimmung im Eimer oder ich werde mit Fragen gelöchert“, erzählt sie. Dabei wolle sie in ihrer Freizeit einfach nur ganz normal das Leben genießen.

Seren Gören bei einem Hamburger Trauerfloristen. Hier bezieht sie Blumen für ihre Trauerfeiern.
Seren Gören bei einem Hamburger Trauerfloristen. Hier bezieht sie Blumen für ihre Trauerfeiern. | Bild: NDR / Yasemin Ergin

Seren war noch ein Kind, als sie sich für den Tod zu interessieren begann. Der Friedhof neben der Eisdiele in ihrem norddeutschen Heimatort faszinierte sie so sehr, dass ihr Berufswunsch schnell feststand. Als ihre Eltern das erste Mal davon erfuhren, schüttelten die verwundert den Kopf. Warum wollte sie sich freiwillig mit dem Tod beschäftigen? Die Familie hat kurdisch-jesidische Wurzeln und gehört einer Kultur an, in der Bestattungen ganz anders begangen werden als in Deutschland üblich. Das machte die Sache noch komplizierter.

Doch Seren setzte sich durch und machte mit 14 ihr erstes Praktikum bei einem Bestatter. Inzwischen arbeitet sie seit fast zehn Jahren als Bestatterin. Angehörige begleiten, die einen geliebten Menschen verloren haben, ihnen den bestmöglichen Abschied ermöglichen, persönlich gestaltete Trauerfeiern ausrichten, all das erfüllt Seren mit Sinn. Doch auch die Arbeit an den Verstorbenen, das Zurechtmachen und Ankleiden von Toten und die Beisetzung sind Tätigkeiten, die sie gern ausführt. „Seitdem ich den Job mache, gab es fast keinen Tag, an dem ich nicht gerne zur Arbeit gegangen bin“, sagt die junge Frau.

2023 machte Seren ihren Meister und ist damit eine der wenigen Bestattermeisterinnen in Deutschland. Auch wenn sich immer mehr Frauen für den Beruf interessieren, ist er noch immer eine Männerdomäne; ein Umstand, den Seren oft zu spüren bekommt. Nicht selten werde sie gefragt, wo denn ihr Chef sei, oder was eine junge Frau wie sie denn von Leben und Tod verstünde, erzählt sie.

Dennoch wagt sie einen großen Schritt. Sie kündigt ihre Festanstellung, um sich selbstständig zu machen. Ihr Traum: ein modernes, junges Bestattungsinstitut in bester Hamburger Lage. Dort will sie individuelle Bestattungen ermöglichen und sich in der Branche als „Marke“ etablieren. Doch die Probleme beginnen schon bei der Suche nach einer geeigneten Fläche. Die meisten Vermieter*innen, so ihre Erfahrung, wollen sich nur ungern den Tod ins Haus holen. Hat Seren sich zu viel vorgenommen? Wird sie sich den Traum von ihrem „Himmelsprojekt“ erfüllen können? Und was sagen Familie und Freunde zu ihren Plänen? Der Film zeigt, was die junge Bestatterin antreibt, und begleitet sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.

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