Julia Grosz hat sich langsam das Vertrauen von Thorsten Falke erarbeitet. Besonders bei Befragungen kann sie ihn zunehmend überzeugen, dass Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen manchmal eher zum Ziel führen. Sie kann auch besser mit dem Nachbarschaftsnetzwerk im Internet umgehen, das sich mit empörten Hassmails füllt – erst gegen eine Welle von Einbrüchen, schließlich auch gegen Grosz und Falke. Aber Julia Grosz’ äußere Gelassenheit kann nicht verbergen, dass ihr der Fall genau so an die Nieren geht wie Falke.
»Als ich hörte, der nächste "Tatort" handelt von einer Einbruchsreihe, konnte ich damit sofort ganz viel anfangen. Normalerweise geht es immer um Mord, und damit habe ich persönlich in meinem Leben wenig zu tun. Aber Einbruch ist omnipräsent. Ich bin auch in einem Vorort aufgewachsen und da gab es -zig Einbruchswellen. In meine Wohnung ist auch schon eingebrochen worden, und wie der Film davon erzählt, ist absolut nachvollziehbar. Dieses Gefühl, man wird beobachtet, man wird ausgespäht, jemand hat in den privaten Sachen herumgekramt, ist ganz schrecklich. Ich glaube, davor haben sehr viele Menschen Angst.
Die Grosz spürt bei ihren Ermittlungen sofort die Wut der Einbruchsopfer auf die Polizei, weil sie sich alleingelassen fühlen. Sie versucht, das nicht persönlich zu nehmen, einen kühlen Kopf zu bewahren und ihre Verantwortung als Polizistin der Gesellschaft gegenüber wahrzunehmen. Als dann die Lawine des Hasses im Internet ins Rollen gerät, erkennt sie schneller als Falke: Rufmord ist ein machtvolles Instrument. Wenn eine Institution wie die Polizei online an den Pranger gestellt wird, hat sie kaum noch eine Chance, ungehindert zu ermitteln. Toll finde ich, dass dieser Film keinem Schwarz-Weiß-Schema folgt. Es sind nicht die Guten, die die Bösen jagen oder umgekehrt, sondern dieser Film geht sehr glaubwürdig den Nöten der Einzelnen nach.«
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