Die Drehbuchautoren Jan Martin Scharf und Arne Nolting über diesen Film
Die Grundkonstellation des Films erinnert an "True Detective". Ist das gewollt, spielen Sie damit?
Wir versuchen grundsätzlich, mindestens einen großen erzählerischen Kniff in unsere Filme einzubauen. Dass dieser in diesem Fall schon in der Grundkonstellation angelegt ist, ist richtig, und der Vergleich mit "True Detective" ehrt uns. Es ist aber auch so, dass es die Erzähltechniken des unzuverlässigen Erzählers und der unterschiedlichen Perspektiven auf ein und dasselbe Ereignis schon seit Kurosawas "Rashomon" gibt. Wir haben jedenfalls nicht explizit an "True Detective" gedacht.
Der Anstoß zu dieser Geschichte kam aus der Redaktion. Wie sind Sie gestartet? Was ist für Sie das Zentrale an diesem Film?
Wir haben uns sehr gefreut, als Christian Granderath und Donald Kraemer vom NDR Interesse an der Zusammenarbeit mit uns signalisiert haben, und uns noch mehr gefreut, als sie auf unsere Idee so positiv reagiert haben. Es war uns für unsere Geschichte wichtig, die beiden Ermittlerfiguren Falke und Grosz in den Mittelpunkt zu rücken und vor allem ihre Beziehung zueinander auf hoffentlich interessante Art und Weise zu entwickeln. Deshalb die ungewöhnliche Erzählweise, deshalb ein möglichst brisantes und heutiges Thema für den Kriminalfall – wir wollten Falke und Grosz richtig fordern und ordentlich aufeinander hetzen.
Ihre Krankenhausserie "Club der roten Bänder" lebt von großer Emotionalität, während es in Ihren Krimis naturgemäß um Suspense geht. Inwiefern können Sie Ihre Erfahrungen von einem ins andere Genre übertragen?
So wie wir die unterschiedlichsten Genres lieben, wenn wir selber Film und Serie schauen, so sehr versuchen wir auch bei unserer Arbeit vielfältig zu sein. Ob emotionale Krankenhausserie, Komödie, Thriller oder Krimi – gute Geschichten gibt es in jedem Genre und wir versuchen, unseren bescheidenen Beitrag zu leisten. Und ja, jede Form von erzählerischer Erfahrung kann man für neue Stoffe nutzbar machen. Was wir über Spannung gelernt haben, lässt sich wunderbar in einem emotionalen Genre anwenden und andersrum – auch der Krimi braucht schließlich Gefühle. Aber egal, wie viel Erfahrung man auch in welchem Genre sammelt, eines bleibt gewiss: Man fängt doch immer wieder ganz von Neuem an.
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