Andreas Guenther als Nikolai Falk
Taxifahrer Niko hält Alexander Haller im nächtlichen Wien von einem Selbstmordversuch ab. Seine Energie, seine Direktheit und seine Berliner Schnauze faszinieren Haller, und er engagiert ihn kurzerhand als Assistenten. Niko kümmert sich fortan um die Dinge, die der Ex-Kommissar nicht ohne Hilfe leisten kann: Mit Feuereifer unterstützt er Haller nicht nur bei der Observierung und Informationsbeschaffung, sondern auch bei alltäglichen Erledigungen – und das ausgesprochen mitleidsfrei, was Haller sehr zu schätzen weiß. Niko hat das Herz am rechten Fleck und lässt nichts anbrennen: Es fällt ihm ausgesprochen leicht, Frauen um den Finger zu wickeln. Auch Hallers Schwester Sophie?
Fragen an Andreas Guenther
Sie spielen Nikolai Falk, sind sozusagen die "Augen" eines blinden Kommissars. Wie haben Sie sich auf diese Rolle vorbereitet?
Eine Figur wie Nikolai Falk, die auf den ersten Blick leichtfüßig erscheint, wirkt schnell klamaukig und bleibt an der Oberfläche. Das zu vermeiden, ist die Kunst. Ich erdachte eine Biographie für Nikolai, um ihm Tiefe geben und situativ oder auch intuitiv in meiner Rolle handeln zu können. Ich wollte einen Charakter erzählen, der das Leben von einem positiven Blickwinkel betrachtet, der keinen gesellschaftlichen Zwängen unterliegt, der angstfrei und in maximaler Freiheit handelt, fühlt, denkt und lebt. Der aber auch Sehnsucht hat und vielleicht Schmerz in sich trägt, den er gut zu verstecken weiß. Mich faszinierte die Vorstellung, mit einem Blinden zu spielen. Dass die Gesetzmäßigkeiten des Schauspiels hier nicht mehr greifen werden – Aktion, Reaktion, Interaktion –, war mir klar. Das war eine große Herausforderung und verlangte höchste Konzentration.
Als Hallers rechte Hand übernimmt Niko große Verantwortung, gleichzeitig ist er aber auch ein liebenswerter Chaot mit einem Schlag bei den Frauen. Wieviel Nikolai Falk steckt in Ihnen selbst?
Da gibt es schon einige Parallelen. Nikolai Falk setzt sich für andere Menschen ein und steht für sie ein. Er ist loyal, in vielen Dingen sehr direkt. Das verbindet uns beide. Ich bin auch ein Mensch, der sich einmischt, wenn es irgendwo ungerecht zugeht. Ich kann gar nicht anders, so ist Nikolai auch. Er hat das Herz am rechten Fleck. Uns beiden sitzt manchmal der Schalk im Nacken und mitunter auch noch der jugendliche Leichtsinn… (lacht) Zu bewerten, ob ich einen Schlag bei der Damenwelt habe, überlasse ich gerne anderen.
Sie leben in Berlin, sind aber in Graz geboren. Was ist typisch österreichisch, was typisch deutsch an Ihnen?
Das ist eine Fangfrage! Aber ich versuche es mal: Das Österreichische in mir ist, dass ich die Dinge mit Ruhe und Bedacht angehe, dass ich ein Genussmensch bin. Ich liebe Wiener Schnitzel, und ich kann Walzer tanzen! (lacht) Typisch deutsche Eigenschaften sind Pünktlichkeit und Verlässlichkeit, darüber hinaus bin ich gewissenhaft und experimentierfreudig. Und natürlich esse ich gerne Currywurst rot-weiß!
Was haben Sie nach Drehschluss in Wien unternommen?
Wien hat es mir sehr leicht gemacht. Ich habe mich direkt in diese Stadt verliebt. Sie hat so viel Charme – die vielen wunderbaren Restaurants, Kaffeehäuser und Würstelstände. Ich habe es unglaublich genossen, abends Essen zu gehen: Wiener Schnitzel, Palatschinken, Weißwein – einfach großartig! Aber nicht nur kulinarisch bin ich hin und weg von der Stadt, sondern auch von den Menschen. Die Wiener besitzen so eine angenehme Leichtigkeit; das kam mir und meinem Wesen sehr entgegen. Zudem Kultur, so weit das Auge reicht! Es ist beeindruckend, durch diese Stadt zu spazieren. Man atmet hier fast an jeder Ecke Geschichte. Ich hätte mir keinen besseren Ort für die Dreharbeiten zu "Blind ermittelt" vorstellen können
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