Nadja Sabersky | Mia Bader
Anfangs hat sich Mia unglaublich schwergetan, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen, angepasst zu leben, sich unauffällig zu verhalten und hat jede Möglichkeit im Alltag genutzt, aus diesem „Käfig“ auszubrechen. Sie hat versucht, in den kleinen (verbotenen) Dingen ihre Freiheit und auch Unbeschwertheit zurückzuerlangen. Hat geklaut, gekifft, provoziert, war teilweise rücksichtslos mit ihrem Umfeld, insbesondere ihrer Mutter, und hat so allerlei Unsinn fabriziert, ohne dabei die Konsequenzen ihrer Handlungen zu bedenken – ein unter ihren Lebensumständen nachvollziehbares Verhalten, wie ich finde. Mit der Zeit entwickelt Mia eine Akzeptanz gegenüber ihrem neuen Zuhause Passau, merkt aber gleichzeitig, dass ihr eine Aufgabe fehlt. Diese findet sie schließlich in ihrem Praktikum bei einer lokalen Zeitung, wo sich ihr Interesse für investigativen Journalismus entfacht. Außerdem ist Mia ein schlaues Köpfchen und nutzt ihre Recherchearbeiten natürlich auch als Tor zur Welt bzw. Grund, ihre Nase in Dinge zu stecken, die ihr so vertraut gefährlich sind. Mia und ihre Mutter werden eine lange Zeit noch nicht völlig befreit und angstfrei leben können. Gleichzeitig ist es erstaunlich, wie anpassungsfähig der Mensch ist, so dass er in der Lage ist, sich an die absurdesten Umstände zu gewöhnen. Für beide bedeutet das, den Zeugenschutz-Status und die damit verbundenen Herausforderungen immer selbstverständlicher in ihr Leben zu integrieren. Aber ein Restrisiko bleibt natürlich immer bestehen… Mia sollte aufhören, sich permanent die Schuld an allem zu geben. In einem so fragilen Alter mit solch einer Extremsituation konfrontiert zu sein, ist nicht einfach. Dass da normale, menschliche Fehler schnell einmal lebensgefährlich werden können – eine Tatsache, die Mia gerne vergisst.