Eine Reise in die Dunkelheit

Statement von Autor und Regisseur

Das entführte Taxi.
Das entführte Taxi. | Bild: NDR / Meyerbroeker

»Da Jubiläen, je größer und runder sie sind, etwas furchteinflößend Behäbiges anhaften kann, bin ich der Einladung, den 1.000. 'Tatort' zu übernehmen, mit dem größten Respekt begegnet. Den Titel des allerersten 'Tatorts' 'Taxi nach Leipzig' betrachtend, habe ich mir gedacht: Das könnte man doch wörtlich nehmen. Dass Leute im Taxi sitzen. Dass sie nach Leipzig fahren. Dass vielleicht gar nicht alle von ihnen dahin wollen. Dass wir ein Kammerspiel zwischen diesen Leuten entfachen, viel im Inneren des Taxis, wodurch die Beziehungen der Menschen zueinander, aber auch ihre völlig widersprüchlichen Gefühle wie unter einem Vergrößerungsglas betrachtet werden können. Dass sich das alles vor allem nachts zuträgt. Und dass es ein Thriller werden soll, in welchem die Zuschauer stets mehr über die Situation der handelnden Personen wissen als diese selbst. Was die Helden unserer Geschichte betrifft, hat mich ein Zitat von Anton Tschechow während der Arbeit immer begleitet. Es lautet: 'Leute fahren nicht zum Nordpol. Leute gehen spazieren, streiten mit ihrer Frau und essen Suppe.' So haben die Figuren unseres Films zu Beginn ganz alltägliche Ziele. Sie wollen keine Helden sein. Sie wollen flirten, Kekse essen, joggen gehen. Stattdessen begeben sie sich auf eine Reise in die Dunkelheit. Dort begegnen sie sich selbst. Und dem Tod. Den 1.000. 'Tatort' schreiben und inszenieren zu dürfen, ist mir eine große Ehre gewesen.«

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