Pasquale Aleardi als Georges Dupin

Kommissar Dupin (Pasquale Aleardi)
Kommissar Dupin.  | Bild: ARD Degeto/Filmpool Fiction GmbH / Wolfgang Ennenbach

Pasquale Aleardi im Interview über seine Rolle als Georges Dupin

Kommissar Dupin ist ein einsamer Wolf, er pflegt – wenn überhaupt – nur sehr wenige Freundschaften. Was bedeutet ihm Kadeg?

Dupin hat Kadeg im Laufe der Zeit sehr schätzen gelernt, weil er sich immer auf ihn verlassen kann und sich auch ständig weiterentwickelt hat. Kadeg ist ja auch ein liebenswerter „Kauz“, der ebenso wie Dupin nicht frei von Macken ist. Darin erkennt sich Dupin durchaus wieder.

Was geht in Dupin vor, als Kadeg lebensgefährlich verletzt wird? Wie verarbeitet er den Schock, und wie geht er mit der Ungewissheit und seinem emotionalen Ausnahmezustand um?

Der Vorfall mit Kadeg trifft Dupin auf tiefster Ebene, weil er sich an den Verlust seines Vater erinnert, der vor seinen Augen als Kind erschossen wurde. Je persönlicher Dupin mit einem Menschen verbunden ist, umso schlimmer ist es für ihn, wenn einem geliebten Menschen etwas zustößt. Die Ungewissheit um Kadegs Zustand treibt ihn einerseits an, weil er den Fall lösen will, andererseits kommen ihm seine Emotionen in die Quere. Es ist ein intensiver Drahtseilakt.

Die beiden Herren arbeiten seit Jahren zusammen – und doch weiß Dupin abseits des Berufs nur sehr, sehr wenig von und über Kadeg. Warum ist das so? Kennen Sie das auch?

Nein, das ist mir fremd. Ich interessiere mich sehr für mein Gegenüber, muss mich eher zusammenreißen, um der Person nicht auf die Nerven zu gehen. Bei Dupin liegt das daran, das er genial veranlagte autistische Züge hat. Sein ganzes Sensorium ist auf Ermittlung eingestellt. Er kommt gar nicht auf die Idee, etwas Privates zu fragen, weil er bei der Arbeit grundsätzlich nur auf das fokussiert ist, was zur Lösung des Falles beiträgt. Dabei meint das Dupin überhaupt nicht böse. Sich anderen gegenüber zu öffnen, hat er eigentlich nur durch seine Lebenspartnerin Claire bis zu einem bestimmten Maß gelernt, und wir konnten in den letzten zwei Fällen sehen, dass Dupin angefangen hat, Kadeg auch mal zu loben. Er mag Kadeg in der Zwischenzeit sehr, auch wenn er das nicht so gut zeigen kann.

Die Ermittlungen gestalten sich mühsam. Wie sicher ist Dupin sich selbst, dass er den Mordanschlag auf Kadeg aufklären kann?

Er redet sich diese Sicherheit jedenfalls bei jedem Fall immer wieder ein. Er hat bisher noch jeden Fall geknackt, und gerade die Angst, es vielleicht nicht zu schaffen, treibt ihn zu Höchstleistungen an.

Weil es um Kadeg geht, ist er entschlossener denn je. Verändert der Mordanschlag das Verhältnis der beiden?

Dupin wird dadurch auf jeden Fall bewusst, wie viel ihm an Kadeg liegt. Er kann seinen schwer verletzten Zustand kaum ertragen. Könnte mir gut vorstellen, dass Dupin sich ab jetzt noch mehr Mühe geben wird, seine Wertschätzung öfter zum Ausdruck zu bringen. Das das hat er in den ersten Jahren nicht getan.

Welche Rolle spielt Claire in dieser Krise für Dupin?

Ohne Claire wäre Dupin grundsätzlich in Schwierigkeiten (lacht). Umso mehr ist sie für ihn in dieser Krise eine Bank. Sie liebt ihn so, wie er ist, mit allen seinen Macken. Das gilt gegenseitig und macht die Beziehung besonders. Jedenfalls ist Claire der einzige Mensch, bei der er sich fallen lassen kann. Das gibt ihm Trost und Kraft.

„Bretonische Nächte“ wurde weitgehend nachts gedreht. Eine neue Erfahrung für Sie?

Ich hatte schon viele Nachtdrehs in meinem Leben und das nicht nur in Krimis, und grundsätzlich liebe ich sie, weil sie jede Routine auf den Kopf stellen. Das Leben dreht sich komplett um; bei Sonnenuntergang wird erstmal gefrühstückt, dann wird intensiv gearbeitet, um Mitternacht gib’s Mittagessen und wenn die Sonne aufgeht, ist Schluss, und dann macht man die Augen zu oder versucht es zumindest. Die Sonnenuntergänge in der Bretagne sind an sich schon fantastisch. Durch die Nachtdrehs nehme ich deren Magie bewusster wahr, allerdings stecke ich die Wechsel in die Tag-Drehs nicht mehr so leicht weg wie früher.

Was fällt Ihnen als Erstes ein, wenn Sie nach elf Filmen an die Bretagne denken?

Intensive Arbeit, Dankbarkeit, Schönheit und viele unvergesslich schöne Momente mit großartigen Menschen.

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