Jörg Gudzuhn als Hubert Lotzmann

Die Fuzzbuster-Katastrophe: Hubert Lotzmann (Jörg Gudzuhn) hat versehentlich den Wellensittich „Herr Neumann“ aufgesaugt.
Jörg Gudzuhn in seiner Rolle als Hubert Lotzmann  | Bild: ARD Degeto / Dennis Pauls

Hubert Lotzmanns Universum steht wie seine Ehe auf den festen Strukturen eines pünktlichen Abendessens um 18 Uhr mit anschließendem Blick auf die Lokalnachrichten. Doch nun hat Hubert eine Mission: Die Schließung des einzigen Kiez-Schwimmbades durch Volkes Willen zu verhindern. Allerdings scheint nicht nur die geplante Unterschriftenaktion an den Tücken der Technik zu scheitern, auch sein Eheleben steht auf Messers Schneide. Zumindest solange Annemaries Wellensittich noch im Bauch des "Fuzzbuster 500" flattert.

Fragen an Jörg Gudzuhn

Sie sind dafür bekannt, gern eigenwillige Typen zu spielen. Wie haben Sie den Lotzmann erlebt?

Lotzmann ist eine sehr merkwürdige Figur. Auf der einen Seite war er mal Polizist, auf der anderen Seite ist er auch ein wenig vom Leben überfordert. Und dann dieser Ritt auf dem Staubsauger! Das ist eine herrlich schräge Sache, die mir viel Spaß gemacht hat – schon beim Lesen. Auch die Art, wie seine Frau ihn total beherrscht. Das sind vielleicht so die kleinen Gemeinheiten eines Ehepaares nach längerer Ehe.

So eigenwillig wie Ihre Rolle in "Familie Lotzmann" ist auch die Arbeitsweise von Regisseur Axel Ranisch …

Ich bin zum Casting gegangen – und wir haben schon im Büro improvisiert. Axel Ranisch hat alles mit seinem Handy aufgezeichnet. Ich kannte ihn vorher nicht, hatte auch bis kurz vor dem Casting keine seiner Arbeiten gesehen. Aber das Casting war eine produktive Sache. Mit dem Schal als Turban – und wie Lotzmann aus der Müllpresse rauskommt mit seinem zerfetzten Mantel. Das hat Axel Ranisch überzeugt und alle anderen wohl auch.

Und wie sind Sie mit diesem Arbeitsstil während des Drehs klargekommen?

Ich liebe so etwas und mache das sehr gern. Die Kameraaufhängung, genannt Gimbal, mit der wir gearbeitet haben, ist völlig beweglich und lässt sehr viel Improvisation zu.

Lotzmann macht beim Staubsauger, aber auch am Computer eine ganz schwache Figur. Hätten Sie das besser im Griff gehabt?

Nee – überhaupt nicht. Ich habe ja noch nicht mal eine eigene E-Mail-Adresse. Ich kann mit dem Computer überhaupt nicht umgehen. Das macht alles meine Frau. Und wenn die vor mir sterben sollte, dann bin ich aus der Welt. Man kann mit mir telefonieren, man kann mir schreiben oder eine SMS senden. Ich rufe dann auch zurück – aber damit sind meine technischen Fähigkeiten am Ende.

Ihre Filmtochter Bille geht auf die Barrikaden. Sie haben selbst zwei Kinder. Gab es bei Ihnen zu Hause politische Gespräche?

Ja. Meine Kinder sind ja zur Wendezeit noch zur Schule gegangen. Und sie sind mit dem Konflikt Ostund Westfernsehen aufgewachsen. Sie wussten schon ganz genau, was sie in der Schule besser nicht erzählen, was zu Hause bleibt.

Im Film vergessen Sie den 70. Geburtstag Ihrer Frau …

Ich weiß manchmal nicht, wie alt ich bin – aber den Geburtstag meiner Frau habe ich noch nie vergessen!

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