Eva Löbau als Bille Lotzmann
Bille lebt den Protest. Als selbsternannte Aktivistin kämpft sie gegen so ziemlich alles und jeden. Ein besonderer Dorn im Auge ist der Sozialhilfe-Empfängerin die Eröffnung eines Elektrogroßmarkts in der Nachbarschaft, gegen den sie lautstark und mit allen Mittel protestiert. Als die Polizei ihrem Treiben ein Ende setzen will, erkämpft sie sich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung mit einem gezielten Tritt ins Gemächt der Staatsgewalt.
Fragen an Eva Löbau
Sind Sie schon mal öffentlich auf die Barrikaden gegangen?
Ich war noch nie an Straßenkämpfen beteiligt, aber an Demonstrationen, die am Rande zu solchen ausgeartet sind. Ich selbst halte nichts von dieser Art Folklore.
Sie spielen eine Aktivistin, die sich für Umweltschutz, gegen Kinderarbeit und die Wegwerfgesellschaft einsetzt. Wie wichtig sind Ihnen öffentliche Statements – oder sind politische Einstellungen für Sie vielmehr etwas Privates?
Genau – alles Private ist auch politisch. Man kann sich dem nicht entziehen. Alle unsere Handlungen haben politische Dimensionen: Was man denkt, was man sagt, was man isst, was man anzieht, wie man wohnt, was man arbeitet, wie und wohin man reist, wie man sich informiert.
Bille ist scheinbar in ihrer Lebensauffassung Lichtjahre von ihren Eltern entfernt. Ist das ein Protest gegen das Kleinbürgerliche?
Bille bekämpft das Kleinbürgerliche in sich selbst. Sie ist ihrem Vater sehr ähnlich. Es war schön, so eine widersprüchliche, zornige Person zu spielen.
Im Film leisten Sie Widerstand gegen die Staatsgewalt. Würden Sie sich eine ähnliche Aktion auch persönlich zutrauen?
Billes Tritt in die Eier des Polizisten betrachte ich als Widerstand gegen die Staatsgewalt. Momentan kann ich mir beides nicht vorstellen – aus Angst vor den Konsequenzen: sofortige Suspendierung als "Tatort"-Kommissarin usw. Sollte die nächste Kanzlerin allerdings von der AfD sein, kann ich mir vorstellen, Feindseligkeiten gegen den Staat und die Exekutive zu entwickeln.
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