Der Preis der Lebensmittel

Tim Mälzer
Tim Mälzer möchte wissen, wer den Preis für günstige Lebensmittel zahlt. | Bild: NDR

 

1950 musste man für 10 Eier gut zwei Stunden arbeiten, heute nur noch 8 Minuten. Ein Pfund Kaffee war damals der Gegenwert für 26 Stunden Arbeit, heute sind es nur noch 19 Minuten. Und wo unsere Großeltern noch fast vier Stunden für ein Schweinekotelett schuften mussten, reichen heute gerade mal 30 Minuten.

Wie viel wir für unsere Lebensmittel bezahlen, bestimmen die großen Handelsketten.

  • Nummer eins im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland ist Edeka mit einem Marktanteil von über 25 Prozent.  Dazu gehören Netto, Plus und Marktkauf.

  • Die Schwarzgruppe mit Lidl und Kaufland kommt auf mehr als 20 Prozent.

  • Der Marktanteil der Rewe-Gruppe liegt über 15 Prozent. Zur ihr gehört Penny.

  • Aldi Nord und Süd haben einen Marktanteil von mehr als 15 Prozent.

Damit machen die vier großen Handelsketten laut Bundeskartellamt mindestens 75 Prozent des Umsatzes im deutschen Lebensmitteleinzelhandel.

Versteckte Kosten und die EU als Mitspieler

Wir zahlen nicht nur den Preis an der Ladenkasse, sondern obendrauf versteckte Kosten in Form von Subventionen und Folgekosten der Landwitschaft.

  • 40 Prozent der EU-Subventionen gehen in die Agrarwirtschaft. In Zahlen heißt das, dass deutsche Bauern jährlich 55 Milliarden Euro Subventionen bekommen – aus Steuergeldern. Diese Geldgabe läuft jedoch nicht qualitätsgebunden, sondern flächenabhängig. Ein Bauer bekommt pro Hektar Fläche 300 Euro Pauschale.  Damit wird das System der industrialisierten Landwirtschaft mit ihren oft sehr großen Betrieben  wesentlich stärker unterstützt als Biohöfe, die oft kleine Betriebe sind.

  • Die konventionelle Landwirtschaft kostet die Steuerzahler jedoch noch mehr: Die Güllemengen und der massive Düngemitteleinsatz belasten unter anderem unser Trinkwasser. Die Reinigung von Nitrat-belastetem Grundwasser in Deutschland kostet bis zu 767 Millionen Euro pro Jahr. In nitratbelasteten Gegenden können sich die Trinkwasserkosten bis zu 76 Ct pro Kubikmeter erhöhen.

  • Der Antibiotikaeinsatz in der industriellen Tierhaltung erhöht zudem durch die wachsenden Resistenzen die Kosten im Gesundheitswesen.

Übrigens: Diese Subventionen und die Folgekosten bei belastetem Wasser und im Gesundheitswesen zahlen auch die Menschen, die sich ausschließlich biologisch ernähren.

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