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USA: Kampf gegen Alltagsrassismus

USA: Kampf gegen Alltagsrassimus | Bild: NDR

"Ich krieg keine Luft". 8 Minuten, 46 Sekunden lang. So lange drückte ein Polizist sein Knie auf George Floyds Hals. Floyd starb kurz darauf. Polizeigewalt in den USA trifft Afroamerikaner doppelt so häufig wie Weiße. Tausende Menschen demonstrieren nun gegen Rassismus. Am Rand der Kundgebungen in Washington D.C. traf Stefan Niemann die Aktivistin Arianna Evans. Und sprach mit ihr über die strukturellen Gründe für Rassismus in den USA.

Arianna, Black Lives Matter steht in riesigen Buchstaben auf dieser Straße gegenüber vom Weißen Haus. Haben Sie Angst, dass dies verblasst oder denken Sie, Ihr leidenschaftlicher Protest wird Rassismus und Polizeibrutalität beenden?

Wir hatten auch Martin Luther King Straßen in den 1960-er und 1970er-Jahren, aber Fortschritt hat das nicht gebracht. So schön es ist, dies zu feiern – es gibt noch sehr viel zu tun!

Weiße rufen die Polizei zum Schutz, Schwarze müssen oft um ihr Leben fürchten wenn sie mit der Polizei zu tun haben. Wie gehen Sie mit dieser Gefahr um?

Viel zu oft, wenn wir die Polizei rufen, werden am Ende Wir getötet. Zu viele unschuldige Schwarze passen zu irgendwelchen Täterbeschreibungen und landen im Knast. Weiße wählen den Notruf, um uns einzuschüchtern. Die Polizei als Waffe.

Wenn Sie für eine Sekunde träumen, es gäbe keinen Rassismus – wie würde sich Ihr Leben verändern?

Mir ginge es finanziell besser, ich hätte bessere Bildungschancen! Polizei und Justiz wären unvoreingenommen. Es gäbe Gerechtigkeit, wenn ein Schwarzer stirbt! Wir würden genauso behandelt werden wie alle anderen in diesem Land.

Sie sind noch jung, erinnern sich aber wie der erste schwarze US-Präsident Hoffnung und Wandel versprach. Waren Sie enttäuscht, dass Obama den Rassismus nicht beenden konnte in diesem Land?

Wir hatten erwartet, dass er der Präsident der Schwarzen sein würde, aber er musste Präsident von ganz Amerika sein. Er hat getan, was er konnte.

Aber alle Justizreformen, für die er gekämpft hat, wurden von Trump aufgehoben. Hat Obama alles versucht?

Ja.

War es genug?

Nein!

Wer könnte diese Veränderung bewirken – und wie? Könnte es Joe Biden sein, der ehemalige Vizepräsident Obamas?

Wir brauchen einen richtigen Präsidenten, der bereit ist, mit uns über Reformen zu reden. Ich würde ja gern glauben, dass Joe Biden den nötigen Wandel bringt, aber ich bin mir nicht sicher. Der ist bekannt für viele kleine Aggressionen gegen Schwarze. Ich denke, unsere Generation wird das übernehmen! Wir Jungen sind alle fortschrittlich, glauben an Klimawandel, an Krankenversicherung für alle. Unsere Generation wird alles verändern!

Arianna, ich danke Ihnen!

Autor: Stefan Niemann, ARD-Studio Washington

Stand: 08.06.2020 10:51 Uhr

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