Mo., 04.06.12 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
ITALIEN: Erdbeben zerstört Parmesan-Käsereien:
Autor: Alf Meier / ARD Rom
Die Erdbebenregion ist auch die Heimat des weltberühmten Parmigiano Reggiano und des Grana-Padana-Käses. Die Käselaibe reifen auf großen Regalanlagen.
Viele von ihnen wurden durch die Erschütterungen des Bebens zum Einsturz gebracht, die Formen für den Käse dadurch zerstört und die Laibe unbrauchbar.Es könnte Jahre dauern, bis frischer Parmesan in dieser Quantität wieder zur nötigen Reife gebracht wird. Erste Schätzungen gehen von einem Schaden für die Käsereien von hohen zweistelligen Millionenbeträgen aus. Auch die Verbraucher weltweit werden die Spätfolgen des Bebens zu spüren bekommen: durch wahrscheinlich höhere Preise für die allseits begehrten Käsesorten.
UKRAINE: Lemberg vor der Fußball-EM: Autorin: Ina Ruck / ARD Moskau
Nächsten Samstag wird die deutsche Elf ihr erstes Gruppenspiel gegen Portugal antreten und zwar in Lemberg, das als eine der schönsten Städte der Ukraine gilt. Politik hin oder her: jetzt freuen sich die Lemberger erst mal auf die Touristen und auf die kleinen Geschäfte, die hoffentlich mit ihnen zu machen sind. Sie sei schon sehr alt, erzählt die alte Marktfrau unserer Korrespondentin. Und nach einem Schlaganfall habe ihr der Arzt den Alkohol eigentlich verboten. „Na ja, aber so bisschen" sagt sie verschmitzt und bester Stimmung, „geht trotzdem immer". Zwischen Zwiebeln, Knoblauch und Speck hat der "Weltspiegel" die Stimmung auf dem Lemberger Markt eingefangen.
INDIEN: Warum Millionen Tonnen Getreide verrotten: Autor: Michael Immel / ARD New Delhi
Sie haben mehrere gute Ernten eingefahren. Die Lager sind voll. Und jetzt verrotten Millionen Tonnen von Weizen in der Kornkammer des Landes. In der Provinz Punjab, im Nordwesten des Landes türmen sich Berge von Getreide, aufgebrochene Säcke, die alle mit Schimmel überzogen sind. Diese Vorräte sind verloren. Der banale Grund für die irrsinnige Verschwendung von Grundnahrungsmitteln: die indische Regierung ist seit Jahren nicht in der Lage, vernünftige Transport- und Lagerbedingungen zu organisieren. Und noch nicht mal an die vielen Armen in der Region wurde von dem Weizen verteilt, bevor er endgültig vergammelte. Die Marktpreise für Lebensmittel steigen rasant an und sind für viele nicht mehr bezahlbar. Ein unglaublicher Lebensmittelskandal in einem Land, in dem nach Angaben der Weltbank jedes zweite Kind unterernährt ist.
INDONESIEN: "Nagel-Krieg" auf Jakartas Straßen: Autor: Norbert Lübbers / ARD Singapur
Drei Millionen Autos und neun Millionen Mopeds und Motorräder drängeln sich auf Jakartas Straßen. Eigentlich genug Kundschaft für die Branche der Reifenflicker. Doch die Konkurrenz ist hart und findige Mechaniker haben eine ganz eigene Methode der Umsatzsteigerung entwickelt: Nachts streuen sie säckeweise Nägel auf die Straßen der Hauptstadt. Am nächsten Tag stehen die Opfer dann am Straßenrand, wenn der Reifen platt und schnelle Hilfe gefragt ist. Weil die Polizei sich machtlos zeigt, hat Siswanto die Gruppe der Nagelfeger gegründet: Jeden Morgen um fünf Uhr suchen sie mit riesigen Magneten
systematisch den Asphalt ab - freiwillig ! Die Mitbürger sollen schließlich nicht zu spät zur Arbeit und die Kinder pünktlich in die Schule kommen. Die Zweiradfahrer danken es ihnen mit Hupkonzerten und kleinen Trinkgeldern. Doch die Nagelmafia ist weniger begeistert: Es hat bereits erste Todesdrohungen gegeben.
NEW YORK: Daddy im Knast: Autorin: Anja Bröker / ARD New York
Rikers Island, New Yorks berüchtigte Gefängnisinsel, ist eine der größten Haftanstalten der ganzen Welt: 7000 Wärter beaufsichtigen über 13.000 Häftlinge. Und das Leben hinter Gittern ist hart für die Insassen. Viele der Sträflinge haben Familie und Kinder. Die Zuchthausverwaltung will nun das Image von Rikers Island verbessern und hat sich für die Familienväter hinter Gittern was einfallen lassen. Nach vielen vergeblichen Anfragen hat unsere "Weltspiegel"-Korrespondentin für dieses Projekt eine Drehgenehmigung erhalten. Was sie mit der Kamera einfängt, ist neu in Amerikas Gefängniswelt: Häftlinge lesen sich aus Kinderbüchern vor und nehmen CD's für die Kleinen zu Hause auf. Und das für die meisten völlig neue Vorlesen soll auch nach der Entlassung die Beziehung zu den Kindern vertiefen. Ein zarter Versuch der Resozialisierung für harte Typen. Nötig sind solche Versuche allemal. Sechs Millionen Menschen sind derzeit in den USA hinter Schloss und Riegel - ein trauriger Rekord weltweit. Die Ausgaben für die oft privat verwalteten Gefängnisse sind in den letzten 20 Jahren um das Sechsfache gegenüber den Investitionen im Bildungswesen gestiegen.
Kommentare