So., 17.03.13 | 19:20 Uhr
Das Erste
Nigeria: Zwangsprostitution mit Voodoo-Zauber
Aachen - Oktober 2012
Gezielt sucht die Polizei nach afrikanischen Zwangsprostituierten.
Die meisten Frauen kommen aus Nigeria.
Vor ihrer Reise müssen die jungen Frauen einen sogenannten Voodoo-Schwur leisten. Damit verpflichten sie sich zu bedingungsloser Treue gegenüber ihren Peinigern.
Aus Angst vor dem Voodoozauber tun sie alles was man von ihnen verlangt.
Bei der Saarbrücker Polizei gibt es einen der wenigen Ermittler, die sich mit dem nigerianischen Menschenhandel auskennen. Kriminaloberkommissar Bernhard Busch stößt bei seiner Arbeit immer wieder auf den Voodoo-Schwur.
Busch:
Autor:
Busch:
Wir fliegen nach Nigeria. Dort wollen wir herausfinden, was es mit diesem Voodoo-Schwur auf sich hat. Unsere Recherchen führen uns nach Benin City im Süden des Landes. Die Stadt ist extrem gefährlich. Auch wir können uns nur mit bewaffnetem Polizeischutz bewegen. Benin City ist Dreh- und Angelpunkt des nigerianischen Menschenhandels.
Wir treffen Helen. Fünf Jahre hat sie als Prostituierte in Europa gearbeitet. Dann wurde sie verhaftet und abgeschoben. Von ihrer Arbeit im Bordell haben nur andere profitiert. Ihr ist nichts geblieben: kein Geld und keine Perspektive. Mitleid kann sie trotzdem nicht erwarten.
Autor:
Helen:
Geholfen haben Helen die Treffen mit anderen Frauen, die ähnliches durchgemacht haben. Ganz offen sprechen sie über ihre Erlebnisse. Alle mussten vor der Abreise nach Europa einen Voodoo-Schwur leisten.
Helen:
Faith:
Und dann erhalten wir von einem Kontaktmann sogar Material eines echten Voodoo-Rituals.
Eine Frau schwört bedingungslose Treue. Mit Hühnerblut wird der Schwur besiegelt. Dann muss sie sich mit diesem Blut waschen. Ab jetzt glaubt sie ihr Leben liege in der Hand des Priesters.
Doch welche Rolle spielen die Priester in diesem Geschäft? Wir treffen Emmanuel. Früher war er Polizist. Jetzt ist er Voodoo-Priester und will uns helfen. Den Menschenhandel lehnt er ab.
Priester:
Autor:
Priester:
Emmanuel gibt uns einen Tipp. Er nennt uns einen Priester, der sicher in den Menschenhandel verstrickt ist. Dass wir ihn mit versteckter Kamera drehen werden, weiß er nicht.
Überall liegen Knochen und Tierschädel. Es riecht nach Verwesung. In so einem Voodoo-Schrein wurde auch Helen eingeschworen.
Nach einem kurzen Rundgang ruft uns der Priester ins Hinterzimmer und spricht erstaunlich offen.
Priester2:
Und dann besteht er sogar darauf, dass wir Filmaufnahmen von ihm machen. Er will uns seine Rituale zeigen und damit seine Macht demonstrieren.
Vor laufender Kamera will er aber vom Menschenhandel plötzlich nichts mehr wissen.
Priester2:
Der Priester weiß offenbar, dass er unrecht tut. Doch das hält ihn nicht davon ab, junge Frauen auf die Zwangsprostitution einzuschwören.
Helen hat lange gebraucht, um sich von dem Voodoo-Schwur und ihrer Vergangenheit zu lösen. Heute ist sie Mitglied in einer Freikirche.
Helen:
Aber missbrauchen lassen will sie sich nie wieder – von keinem Glauben.
Katrin Eckert und Lukas Roegler
Stand: 22.04.2014 13:54 Uhr
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