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USA: Mit der Bratpfanne gegen das Afghanistan-Trauma

USA: Mit der Bratpfanne gegen das Afghanistan-Trauma | Bild: www.chefrush.com

Auf den ersten Blick ist Andre Rush ein durch und durch starker Kerl. Jeden Morgen macht er sage und schreibe 2222 Liegestütze. Doch damit stählt er nicht einfach nur seine Arme. Der Afghanistan-Veteran gedenkt beim Krafttraining der etwa 22 Kameraden, die sich pro Tag das Leben nehmen. Auch Andre selbst leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, hatte Selbstmordgedanken.

Nach außen hin gab Andre immer nur den unerschütterlichen Muskelprotz. Im Inneren kämpfte er mit Ängsten und Dämonen, die er aus dem Afghanistan-Krieg mitgebracht hatte. Irgendwann konnte er seine psychischen Probleme nicht mehr verbergen.

Kochen als Therapie

Heute ist Andre Rush ein Star. Er ist nicht nur für seinen Bizeps bekannt, sondern auch weil er als Koch im Weißen Haus arbeitet. Hier in Chicago wird er auf einem Kongress vor US-Soldaten darüber sprechen, wie ihm das Kochen half, mit seinen psychischen Problemen klar zu kommen.

Zum Aufwärmen lässt Andre auch die jungen Militärangehörigen Liegestütze machen. Zwar nicht seine üblichen 2222, sondern nur 22 – die dafür aber ganz langsam. Dann überrascht der Koch des Weißen Hauses mit einem exotischen Rezept: Es gibt Schokoladen-Steak. Das Fleisch wird mit Kakao-Pulver mariniert.

Mit seinem Auftritt will Andre das Bewusstsein der Soldaten schärfen, seelische Probleme ernst zu nehmen. Und er will Mut machen, sich auch Zweifeln zu stellen – etwa am Sinn eines Auslandseinsatzes

Das Problem Afghanistan

Doch was ist die richtige Entscheidung für den Einsatz der USA in Afghanistan? Bleiben oder abziehen? Schon seit fast 18 Jahren dauert der Krieg. Etwa 2400 US-Soldaten kamen bisher ums Leben. Die Kosten für die USA belaufen sich auf 975 Milliarden Dollar. Mit den Taliban verhandelten die USA ein Jahr lang über einen Rückzug aus Afghanistan. Doch dann verübten die radikalen Islamisten in der vergangenen Woche einen Anschlag in Kabul. Ein US-Soldat und elf Zivilisten starben. Als Reaktion darauf erklärt Präsident Trump vor dem Pentagon am Jahrestag der Anschläge vom 11. September die Friedensgespräche für gescheitert.

Dieser Tisch bleibt symbolisch frei für jene Soldaten, die nicht aus dem Krieg zurückgekommen sind. Während die Kämpfe in Afghanistan vorerst weitergehen, wirbt der Koch des Weißen Hauses im Rahmen einer Rede vor Militärs dafür, mehr für die Selbstmordprävention zu tun. Seine eigene Lebensgeschichte zeige, wie wichtig es sei, aufeinander achtzugeben.

Psychische Probleme von Soldaten früher zu erkennen und zu behandeln – dafür kämpft Andre Rush. Tut Präsident Trump aus seiner Sicht genug? Persönlich hat er das seinem Chef, Präsident Trump, noch nicht gesagt. Er äußere nur seine Meinung, wenn er danach gefragt werde, sagt der Koch vom Weißen Haus.

Autor: Jan Philipp Burgard, ARD Washington D.C.

Stand: 15.09.2019 23:29 Uhr

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