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Bahamas: Auf der Suche nach den Vermissten

Bahamas: Auf der Suche nach den Vermissten | Bild: picture alliance / ZUMA Press

Die Handgriffe gehen schnell: Eine Dose Milch, etwas Mehl, eben das, was es zum Überleben braucht. Und ein paar liebe Worte gibt es auch immer noch dazu. Es sind Spenden aus ganz Bahamas, verteilt von freiwilligen Helfern in der Hauptstadt Nassau. Im Flur nebenan wartet Larhue McPhee genau auf so ein Lebensmittelpaket und schämt sich fast dafür: "Es sieht so aus, dass wir noch einmal ganz von vorne anfangen müssen, bei Null. Was wir gerade anhaben, ist alles, was wir besitzen."

Flucht vor dem Wasser

Als der Sturm die Insel überflutet, flieht die Familie in den ersten Stock. Doch das Wasser steigt höher und höher. Der Hurrikan reißt das Dach mit sich. Mit der Matratze versuchen sie sich zu schützen und beten zu Gott.

Der Hurrikan ist so stark, dass er Autos, Container und Bäume durch die Luft wirbelt, die wie Geschosse die Häuser zersprengen, und Menschen unter den Trümmern begräbt.

Finanzielle Hilfe durch den Staat habe Larhue bislang nicht bekommen.

Auf der Insel treffen wir noch immer Anwohner in den Trümmern, sie wandern entlang zerborstener Hütten. Das war mal ihr zu Hause, das war mal ihre Nachbarschaft. Die nächste Wasserquelle: 45 Minuten zu Fuß.

Die Haitianer auf Abaco

Keson musste sich schwimmend, mit seinem Baby unter dem Arm, aus dem Haus kämpfen. Er überlebt, viele Nachbarn nicht. Evakuieren? Nein! Selbst wenn es hier fast nichts zum Leben gibt. Keson will auf sein Haus aufpassen. Keson stammt aus Haiti. Sehr viele Menschen, die hier wohnten kommen von dort. Doch viele von ihnen haben kein Aufenthaltsrecht.

Hinter vorgehaltener Hand hören wir öfter, die Naturkatastrophe habe ein "Problem" gelöst: jetzt könne man Abaco wieder aufbauen ohne die "Illegalen". Die harren in den Notunterkünften der Hauptstadt aus und fürchten eine Abschiebung.

Erstmal aber kommt bedeutender Besuch. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen. Er hofft auf eine humane Lösung für die Haitianer. Sein Thema aber ist: der Klimawandel, der Schuld sei am zerstörerischen Hurricane.

Ein Tropensturm zieht gerade durch die Inselkette. Und schon jeder kleine Regen weckt große Sorgen. Die Schäden, die Dorian angerichtet hat, auch in der Seele, werden noch lange anhalten.

Autorin: Xenia Böttcher, ARD Mexico City

Stand: 15.09.2019 23:26 Uhr

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