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USA: New York – Empire State Building energetisch saniert

USA: New York – Empire State Building energetisch saniert | Bild: SWR

Das Ziel ist ehrgeizig: bis 2030 soll der Wolkenkratzer klimaneutral sein. Energetische Sanierung nennt sich das. Fenster – 6.514 Stück sind das bei 102 Stockwerken – wurden bereits saniert, die Klimaanlage auch! Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Schon jetzt verbraucht die Haustechnik über 50% weniger Energie als vor der Sanierung. Ein Vorbild für die anderen Wolkenkratzer in der Umgebung. Viele stammen aus den 1930er Jahren und sind energetisch hochgradig ineffizient.

6.500 Fenster wurden isoliert

Stolz ragt es über Manhattan – das Empire State Building. Keine Stadttour, in der das Wahrzeichen nicht vorkommt. Was viele nicht wissen: Der Oldtimer unter den Riesen ist zum grünen Star geworden. Auch für Doug Fox. Bei seiner Tour geht es nicht nur um die Architektur. Er zeigt auch, wie sich Hochhäuser für den Klimawandel wappnen können. "Diese Gebäude wurden zu einer Zeit gebaut, als noch niemand ans Energiesparen dachte", erklärt Reiseführer Doug Fox. "Aber auch ein Haus wie das Empire State Building kann so saniert werden, dass es ziemlich grün wird und bei der Energieeffizienz sogar moderne zeitgenössische Bürohäuser überholen kann."

Empire State Building
Das sanierte Gebäude soll Vorbild für andere Hochhäuser sein | Bild: SWR

Von außen sieht das weltberühmte Gebäude aus wie vor fast 100 Jahren. Doch drinnen hat so etwas wie eine grüne Revolution stattgefunden. Alle 6.500 Fenster sind ausgebaut und besonders isoliert worden, erzählt uns Dana Robbins Schneider, Direktorin für Nachhaltigkeit im Empire State Building: "Zwischen diesen beiden Aluminiumschienen klebt eine spezielle Wärmefolie. Wenn wir die Fenster gegen neue ausgetauscht hätten, dann hätten wir die alten alle wegwerfen müssen. Bei der Produktion und dem Transport neuer Fenster wäre eine riesige Menge CO2 entstanden. All das konnten wir vermeiden, weil wir sie hier im Haus umgebaut haben. Am Ende haben sie 70 Prozent weniger gekostet als neue." Altes und Neues kombinieren – so viel wie möglich recyceln. Nach diesem Prinzip hat die Ingenieurin das denkmalgeschützte Haus grundsaniert. Eine Investition, die sich auch für andere lohnen würde. "In Großstädten verursachen Gebäude 70 Prozent des CO2-Ausstoßes. Deshalb ist das hier eine unglaubliche Chance – dass Gebäude Teil der Lösung werden können. Wir haben im Empire die Emissionen bisher um 54 Prozent reduzieren können, wollen aber bis 2030 insgesamt 80 Prozent unserer Energie-Kosten sparen."

Nachhaltigkeit zieht junge Firmen an

"Das höchste und schönste Bürogebäude der Welt", schwärmt Präsident Hoover bei der Eröffnung 1931. Eine Ikone der Art Deco-Ära. Damals wie heute Vorreiter in Sachen Technik. Lange, bevor andere im verschwenderischen New York ans Energiesparen dachten, haben die Betreiber Verbrauch und Kosten heruntergefahren. Dana will uns die Klimaanlage im Keller zeigen. Wir nehmen einen der 68 Aufzüge – und erzeugen Strom. "Das Aufzugs-System nutzt die Energie, die jedes Mal entsteht, wenn der Lift bremst" erklärt Dana Robbins Schneider. "Diese Energie wird dann zurück in unser Stromnetz gespeist." Auch bei der Klimaanlage wurde nach dem Prinzip "Aus alt mach neu" renoviert. Die Rohre stammen aus dem letzten Jahrhundert. Statt neue zu kaufen, wurden die alten isoliert und neu beschichtet – und mit hochmoderner Steuerungstechnik kombiniert. "Wir arbeiten daran, die Klimaanlage so energieeffizient zu machen wie eine ganz neue. Bei den Unterschieden zwischen voller und teilweiser Auslastung kontrollieren die Computer den Energieverbrauch."

Steuerungseinheit der Klimaanlage
Moderne Steuerungstechnik  | Bild: SWR

Seit das Empire auf nachhaltig umgestellt hat, ziehen immer mehr junge Firmen wie LinkedIn ein. Kaffee und Süßes gibt’s umsonst, wie üblich bei den Tech-Firmen. Die Designerin hat alte Rohre und Stahlträger in den modernen Look integriert. Historisch ist hip. "Bei Immobilien-Deals suchen wir immer Partner, die auf Nachhaltigkeit setzen", sagt Cherish Rosas, Designerin bei LinkedIn. "Unsere Vision hat sich verändert, genauso wie beim Empire." Die Klimaschutz-Tour ist fast zu Ende. Noch scheuen viele Hausbesitzer die hohen Kosten, auf moderne Technik umzusteigen. Doch das muss sich ändern, erklärt Doug Fox. New York will den CO2-Ausstoß von Gebäuden deckeln – mit einem der strengsten Gesetze der Welt soll die Stadt klimafreundlicher werden. "Wenn ein Gebäude, das so berühmt und mittlerweile so alt ist wie das Empire State Building, eine Modernisierung durchläuft und damit sehr viel nachhaltiger wird, dann können andere Hausbesitzer in New York sagen: Wow, das ist beeindruckend – und gar nicht so schwierig, Energie zu sparen." Schon einmal war das Empire State Building Vorreiter. Jetzt wird der alte Riese wieder zum Vorbild – bis 2030 soll er sogar klimaneutral sein.

Autorin: Marion Schmickler, ARD-Studio New York

Stand: 06.11.2022 22:07 Uhr

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