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USA: Veteranen zwischen Schmerz und Erleichterung

USA: Veteranen zwischen Schmerz und Erleichterung | Bild: Verena Bünten

Afghanistan ist weit weg von diesem Proberaum in Pennsylvania. Und doch: Für Tim Donley und Nate Kalwicki ist der Krieg nichts, was sie einfach so abstreifen könnten. In ihrer Musik verarbeiten sie das, was sie am Hindukusch erlebt haben. "The Resilient" heißt ihre Band – und resilient, widerstandsfähig, versuchen sie mit ihrem Schicksal umzugehen. Ihre Band ist auch ein neuer Lebensinhalt!

Drei der vier Bandmitglieder wurden in Afghanistan schwer verwundet. Sie trafen sich bei der Reha im Militärkrankenhaus, lernten, mit Bein- und Armprothesen umzugehen – und Musik zu machen. Mit der wollen sie andere Veteranen erreichen und aufbauen! Bei den Nachrichten aus Afghanistan fällt das gerade schwer. Tim Donley gehörte zu den Marines. Er war 20 und erst einen Monat in Afghanistan, als ihm eine Sprengfalle beide Beine und den halben Arm wegriss.

Auch Nate Kalwicki verlor sein rechtes Bein mit 20, als ein afghanischer Soldat ausrastete und um sich schoß. Er war erst eineinhalb Jahre bei der Army – und danach genau so lange im Krankenhaus. Dass die afghanische Armee allein nicht kampffähig war, ahnte Kalwicki. Aber dass das US-Militär so einen chaotischen Abgang hinlegt, empfindet er als unwürdig.

Es sind die sichtbaren Narben, aber auch die unsichtbaren Verletzungen, die schmerzen.

Hoffnung und Zweckoptimismus

Auch sie waren in Afghanistan für die US-Luftwaffe und das Heer: Janet Holliday und Ginger Wallace haben sich dort 2012 auf der Militärbasis kennengelernt – für sie eine glückliche Zeit. Besonders das Schicksal der afghanischen Frauen geht ihnen nahe – trotzdem stehen sie zum Abzug. Janet Holliday: "Mein erster Gedanke war, was für ein Scheitern. Aber desto mehr ich darüber nachdenke, glaube ich: Wir mussten gehen. Es hätte nie eine gute Zeit gegeben in den vergangenen 20 Jahren. Mir bricht das Herz bei den Bildern, aber es war Zeit, zu gehen!"

Hier in Sicherheit die Nachrichten vom Chaos in Afghanistan zu sehen, sei manchmal zu schmerzhaft, sagen die beiden – und gehen lieber spazieren. Ihre Stimmung – irgendwo zwischen Hoffnung und Zweckoptimismus.

Ohnmächtiges Warten, damit wollen sich andere Veteranen nicht abfinden: Viele hadern mit den zurückgelassenen Ortskräften. Mike Breen, Ex-Heereskommandant, fühlt sich persönlich verantwortlich: "Wir haben den Menschen Versprechen gemacht, weil man uns das gesagt hat, Versprechen, dass wir sie schützen, wenn sie zu uns halten. Unsere tiefste Überzeugung war, dass niemand zurückgelassen wird!"

Zurück in Pennsylvania: Die Veteranen-Band "The Resilient" setzt ihre Musik gegen die Dämonen der Vergangenheit: Die Bilder aus Afghanistan wecken bei vielen alte Traumata. Bei den Notfall-Hotlines steigen die Anruferzahlen. Es ist der Versuch, der harschen Realität etwas entgegenzusetzen, das sehr amerikanische Prinzip Hoffnung.

Autorin: Verena Bünten, ARD Washington D.C.

Stand: 22.08.2021 20:35 Uhr

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