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Spanien: Benidorm – Urlaub zwischen Wolkenkratzern

Spanien: Benidorm – Urlaub zwischen Wolkenkratzern | Bild: BR / Stefan Schaaf

Für Architekt Perez-Guerras ist es ein enormes Glücksgefühl. Europas höchster Wohnturm, das "InTempo"-Gebäude, wird nach 14 Jahren Bauzeit in diesen Tagen eröffnet. Finanzkrisen, Bankpleiten, Konstruktionsfehler, alles hat sein Team miterlebt. Doch nun ist das monumentale Bauwerk endlich fertig, fast 200 Meter und 47 Etagen hoch.

Insgesamt 256 Eigentumswohnungen stehen zum Verkauf, natürlich für eine Klientel mit dem nötigen Kleingeld. Zum Zubehör gehören Restaurants, oder auch ein Pool in Höhenlage. Und bei Sonne ist die Aussicht noch einmal besser …

Hochhäuser seit 60 Jahren

Seit den 1960er Jahren wächst Benidorm in die Höhe, es ist ein zu Beton gewordenes Symbol des Massentourismus. Gemessen an der Einwohnerzahl hat Benidorm die größte Hochhausdichte weltweit, 345 Gebäude mit mehr als zwölf Etagen.

War im letzten Jahr der Umsatz noch völlig eingebrochen, sind die Strände jetzt wieder voll – trotz Pandemie und hoher Inzidenzen. Die Ausländer bleiben größtenteils weg, nun kommen die Einheimischen, die Spanier – und ihnen gefällt der Urlaub zwischen Wolkenkratzern.

Benidorm hat seit Jahrzehnten ein einzigartiges Konzept. Das funktioniere hervorragend, findet der Vorsitzende des regionalen Hotelverbands, Toni Mayor. Von der Fläche sei die Stadt nicht groß, die Identität liege im Vertikalen – hier geht es immer nur nach oben: "Der Bebauungsplan unserer Stadt ist so etwas wie die Verfassung einer Nation, er bestimmt das Ziel, das wir als Stadt anstreben. Und unser urbaner Plan sieht schon seit langem die vertikale Stadt vor."

Manhattan des Mittelmeers

Manhattan am Mittelmeer – dieses Konzept finden nicht alle unbedingt schön. Doch als wir Belén García von einer der wichtigsten Umweltgruppen Spaniens treffen, sind wir schon überrascht, dass sie Benidorm über alles lobt. Die Stadt sei in vielen Bereichen ökologisch vorbildlich. Sie verbrauche wenig Fläche - das sei besonders wichtig: "Benidorm ist ein Modell für eine nachhaltige Stadt. So gibt es wenige Emissionen, die Leute laufen zum Strand, der Verbrauch von Landfläche ist gering. Und ein Hochhaus ist energetisch gesehen viel effizienter als einzelne Häuser."

Benidorm als ökologisches Modell, das überrascht. Doch in der Nacht wird es problematisch in Benidorm. Viele Menschen auf wenig Fläche, das ist nicht gut in Zeiten einer Pandemie. Anfang August lag die 7-Tage-Inzidenz bei fast 400, mittlerweile hat sie sich immerhin halbiert. Wer nach Benidorm kommt, der will Party machen und das Virus vergessen.

Benidorm hat viele Krisen überstanden, sagt sein Bürgermeister nicht ohne Stolz. Und er zeigt, wie alles angefangen hat. In den 1950er Jahren war Benidorm noch ein kleines Fischerdorf. Damals wollten die Menschen hoch hinaus – und daraus sei heute etwas Beispielhaftes geworden. Bürgermeister Antonio Pérez Pérez: "Es gibt Untersuchungen, die besagen: Wenn es Benidorm 13 mal gäbe, dann würde das die spanische Mittelmeerküste von allen anderen touristischen Bauten befreien. Wir verbrauchen einfach weniger Boden und sind dabei effizienter."

Trotz Wirtschaftskrisen und Pandemie – Benidorm wächst einfach weiter in die Höhe.

Autor: Stefan Schaaf, ARD Madrid

Stand: 22.08.2021 20:36 Uhr

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