Indien: Neue Supermacht?

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Indien: Neue Supermacht? | Bild: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Sri Loganathan

Die Welt zu Besuch in Indiens Hauptstadt, an diesem Wochenende Olaf Scholz. Deutschland hat die viertstärkste Volkswirtschaft der Welt, Indien die fünftstärkste, aber das größere Wachstum: fast neun Prozent im letzten Jahr. Überall entstehen neue Bürogebäude. Auch in die Verkehrsinfrastruktur wird kräftig investiert, die Flaggschiff-Fluglinie Air India hat gerade 500 neue Maschinen bei Airbus und Boeing geordert. Und dann hat Indien in diesem Jahr die G20-Präsidentschaft inne. Entsprechend groß ist der Energiebedarf. Anders als in vielen anderen Ländern ist an den Tankstellen von Preisexplosionen nichts zu spüren. Denn Indien beteiligt sich nicht an den Sanktionen gegen Russland, im Gegenteil, der Import russischen Öls hat sich seit Kriegsbeginn vervierfacht – zur Freude der Verbraucher.

Strikte Neutralität

Auch Indiens Premierminister Modi, der sich im Wahlkampf befindet, ergreift keine Partei, will die traditionell engen Bindungen zu Russland nicht kappen, und erst recht nicht die Wähler mit hohen Energiepreisen vergraulen. Indien sieht sich als Supermacht und als Anwalt der armen Länder – eine raffinierte Positionierung.

Olaf Scholz gegenüber stellt sich Indien allerdings lieber als Hightech-Macht vor. Im südindischen Bangalore besucht er eine Startup-Unternehmen, das austauschbare Batterien für Kleinfahrtzeuge herstellt. Das Knowhow und die dazugehörigen Fachkräfte braucht Deutschland dringend. Die Zeiten, wo man Indien sagte, wo es langgeht, sind lange vorbei.

Autor: Markus Spieker, ARD Neu-Delhi

Stand: 26.02.2023 18:59 Uhr