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China: Taliban – Partner oder Problem?

China: Taliban – Partner oder Problem? | Bild: BR

Die chinesische Handelsstadt Yiwu mit Exportwaren für alle Welt. Ob Weihnachtsdeko oder Elektro-Moped oder Solaranlagen aus chinesischen Fabriken für ihre Heimat Afghanistan. Shams Shinwari exportiert seit zehn Jahren von Yiwu aus nach Kabul, so wie sein Freund Ghazi Ahmadzai. Doch jetzt herrscht im Handel mit Afghanistan Stillstand: keine Bestellungen, kein Geschäft.

Flaute im Geschäft

Ghazi verkauft normalerweise Solaranlagen an Hilfsorganisationen, die diese an afghanische Familien spenden: "Jetzt sind die meisten Büros von Hilfsorganisationen geschlossen. Wir hoffen, dass sie in Zukunft wiederkommen, ihre Arbeit aufnehmen und unseren Mitbürgern dort helfen." Und für Umsatz bei ihm sorgen.

Die Familien der beiden leben in Afghanistan. Shams Shinwari hat seine Frau und seine sechs Kinder zuletzt vor eineinhalb Jahren besucht; seinen jüngsten Sohn, vor elf Monaten geboren, kennt er nur vom Handy: "Ich unterstütze sie finanziell von hier aus. Sie vermissen mich, rufen mich jeden Tag an; so können wir uns sehen, aber nicht berühren. Das finde ich alles andere als gut."

Um die Sicherheit ihrer Familien sorgen sich die beiden nicht, ihr Alltag in Kabul gehe normal weiter, sagen sie.

Yu Minghui hat in Kabul ein chinesisches Handelszentrum aufgebaut und erklärt uns, warum China in Afghanistan gute Karten hat: "Wir Chinesen engagieren uns nicht in der Politik und nicht in der Religion, sondern nur im Handel. Afghanistan bietet viele Export-Chancen für China, vor allem für Alltagswaren, nicht für Hightech-Produkte."

Chinas Diplomatie

Rückblick: Ende Juli trifft sich der chinesische Außenminister Wang Yi demonstrativ mit einer Taliban-Delegation in China – fast drei Wochen vor deren Einmarsch in Kabul. Seine Forderung: Was in Afghanistan passiert, dürfe die Stabilität in der Region nicht gefährden, eine Position, die Peking seitdem immer wieder betont, denn an der afghanischen Grenze liegt die chinesische Region Xinjiang, wo Chinas Regierung einen Polizeistaat errichtet und Hundertausende Muslime in Umerziehungslager gesperrt hat, so internationale Forscher. Peking bestreitet das, hat aber Sorge, dass Islamisten in Afghanistan jetzt eine Basis finden.

Dort investieren schon lange einige chinesische Staatskonzerne wie MCC: die Firma hat vor 14 Jahren für rund drei Milliarden Dollar Schürfrechte für ein riesiges Kupfererzvorkommen nahe Kabul erworben. Doch seitdem wurde nichts gefördert, auch wegen der ständig angespannten Sicherheitslage.

Die beiden afghanischen Solar-Unternehmer im chinesischen Yiwu hoffen, dass sich die Lage in ihrer Heimat sich dauerhaft stabilisiert – für ihre Familien und ihre Geschäfte.

Autor: Daniel Satra, ARD Peking

Stand: 22.09.2021 17:23 Uhr

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