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Tadschikistan: Das Leiden der afghanischen Frauen

Tadschikistan: Das Leiden der afghanischen Frauen | Bild: BR

Es ist ein schwerer Anruf für Nijosa Aini aus Tadschikistan nach Afghanistan: "Ich habe Angst, Neuigkeiten zu erfahren, Ich bin etwas unruhig." Nijosa Aini erreicht in Kabul eine frühere Teilnehmerin ihrer Digital Arts Academy. Diese arbeitet im Bildungsbereich, als Koordinatorin und Lehrerin. Doch sie traut sich derzeit nur mit dem Taxi zur Arbeit, aus Angst vor den Taliban.

Nijosa Aini hat die Digital Arts Academy vor zwei Jahren hier gemanagt – junge Frauen aus Afghanistan und Tadschikistan lernten Webdesign, Videoschnitt und 3D-Animation – und arbeiteten danach damit. Jetzt ist alles anders: "Alle überlegen, auszureisen, wegzulaufen. Jede, die ich anrufe, fragt mich: ‚Wie kann ich ein Visum bekommen, wie kann ich zu euch kommen?‘ Aber ich kann bei dieser Frage leider nicht helfen."
Denn Tadschikistan hat die Grenzen nach Afghanistan schon vor Wochen geschlossen. Das Thema Flüchtlinge ist ein heißes Thema – auch auf zwei internationalen Gipfeltreffen mit zentralasiatischen Staaten diese Woche in Tadschikistans Hauptstadt Duschanbe. Auch die von den Taliban erbeuteten US-Waffen und möglicher Terrorismus machen unter anderem Tadschikistan große Sorgen.

Den Flüchtlingen helfen

Nijosa Aini will wenigstens denen helfen, die schon da sind. Heute möchte sie Hilfspakete an afghanische Flüchtlinge verteilen. Mehr als 60 Leute haben sich dem Aufruf angeschlossen, Hilfsorganisationen unterstützen auch. Jetzt wollen die Freiwilligen die eingekauften Waren verteilen.
Dankbar ist die afghanische Großfamilie, die hier schon drei Jahre lebt. Nächste Station ist die Wohnung einer afghanischen Familie, die erst vor wenigen Monaten geflüchtet ist. Den Vater griffen die Taliban auf; er war einst Sicherheitsmann für eine internationale Firma. Jetzt kann er sich kaum bewegen, in der Wohnung liegt ein strenger Geruch. Seine Ehefrau muss sich jetzt nicht nur um die fünf Kinder kümmern, sondern auch noch die Familie ernähren.

Hilfe wie diese könnte in Tadschikistan bald mehr denn je nötig sein. Hinter den Kulissen wird bereits verhandelt, unter welchen Bedingungen das Land seine Grenzen für afghanische Flüchtlinge wieder etwas öffnen könnte. Ohne Hilfe aus dem Westen, so sagen sie hier, sei das im armen Tadschikistan aber nicht zu schaffen.

Autor: Demian von Osten, ARD Moskau

Stand: 19.09.2021 19:52 Uhr

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