Simone Ritscher im Interview

Zum Abschied von Doris van Norden

Doris
Doris verlässt den Fürstenhof. | Bild: ARD/Ann Paur

Intrigantin, Mörderin, Scheusal – Doris van Nordens Rolle war ganz eindeutig auf das Böse festgelegt. Doch nicht nur: ihre Darstellerin Simone Ritscher schaffte es, Doris auch noch andere Seiten hinzuzufügen. Ganze zwei Staffeln lang spielte sie ein hexenhaft-böses Wesen, das allerdings auch Witz, Charme und großes Selbstbewusstsein an den Tag legen konnte. Mit der neunten Staffel endet Doris van Nordens böses Treiben am Fürstenhof – wir sprachen mit Simone Ritscher über ihre Jahre bei "Sturm der Liebe".

Liebe Simone Ritscher, nach sehr langer Zeit verlassen Sie den "Sturm der Liebe". Sie haben bereits Ihre letzten Folgen abgedreht und leben bereits wieder in Ihrer Heimatstadt Hamburg. Was ist das für ein Gefühl?

Ich bin da wirklich hin- und hergerissen. Natürlich war da auf der einen Seite viel Stress und intensive Arbeit – manchmal hatte ich 20 Drehtage im Monat zu leisten. Insofern ist da natürlich erst mal ein gewisses Maß an Erleichterung. Andererseits ist da natürlich auch Traurigkeit, denn ich habe ja diese Arbeit geliebt. Das Gefühl, in ein schwarzes Loch zu fallen nach einer Rolle wird sicherlich jeder Schauspieler kennen. Davon habe ich mich aber schnell erholt. Jetzt freue ich mich, endlich wieder viel Zeit mit meinem Mann zu verbringen. Wir führen eine sehr glückliche Ehe und haben uns die letzten zwei Jahre viel zu wenig gesehen.

Simone Ritscher und Dirk Galuba
Simone Ritscher und Dirk Galuba beim Fantag 2013 | Bild: DasErste.de

Von welchem Teil der Arbeit fällt Ihnen der Abschied besonders schwer?

Von meinen Kollegen. Wir hatten wirklich ein tolles Verhältnis. Über so eine lange Zeit entstehen natürlich Freundschaften – sei es zu den anderen Darstellern, zu einigen Regisseuren, zu manchen Komparsen, zu Mitarbeitern aus dem Kostüm und aus der Maske. Das war wirklich ein familiäres Zusammenarbeiten. Und dann fällt mir natürlich auch der Abschied von meiner Rolle schwer!

Doris richtet eine Pistole auf Charlotte
Doris ist entschlossen, Charlotte zu erschießen. | Bild: ARD / Ann Paur

Sie mochten Ihre Rolle?

Aber ja! Die umfasste einfach alles. Sie war ja nicht nur böse. Doris beinhaltete ebenso die absolute Verzweiflung, sie hatte Verlustängste, und agierte deshalb so gnadenlos gegen sich und andere. Sie kämpfte mit oft eigenartigen Mitteln, aber sie hatte für ihr Handeln immer eine persönliche Begründung. Natürlich kann ich die Mittel persönlich niemals gutheißen – aber an ihrer Rolle war für mich vieles nachvollziehbar. Und außerdem macht es natürlich auch Spaß, mal einem richtig was reinzuwürgen. Es hat seinen Reiz, so etwas als Schauspieler ausleben zu können. Ich denke, so etwas "Böses" lauert in jedem Menschen in irgendeinem Winkelchen – das ist dann einfach die reine Freude an der Darstellung.

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