Fragen an den Regisseur Jan Schomburg

Regisseur Jan Schomburg mit den Schauspielern Bjarne Mädel, Caroline Peters und Meike Droste
Regisseur Jan Schomburg mit den Schauspielern Bjarne Mädel, Caroline Peters und Meike Droste. | Bild: WDR / Kai Schulz

Sie haben bisher hauptsächlich für das Kino inszeniert. Was hat Sie gereizt, die Regie für "Ein Mord mit Aussicht" zu übernehmen?

Es kamen da mehrere Dinge zusammen. Mit am Wichtigsten war für mich, dass ich die Serie und ihre Figuren mag. Außerdem ist die Besetzung der Serie unglaublich gut. Die Schauspieler sind bis in die Nebenrollen ohne Ausnahme spitze, was aus meiner Sicht auch einen großen Teil des Erfolgs der Serie ausmacht. Und Benjamin Hessler hat ein ziemlich seltsames Drehbuch geschrieben, das mir sehr gefallen hat. Insofern musste ich nicht lange überlegen, bevor ich zugesagt habe.

Wie vertraut waren Sie mit dem Serienformat MORD MIT AUSSICHT vor Ihren Dreharbeiten?

Als Vorbereitung auf die Dreharbeiten und um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Figuren in der Serie erzählt werden, habe ich mir alle drei Staffeln besorgt und sie mir noch mal in einem Marathon angeschaut. Wenn man ein Format übernimmt, das in dieser Form gewachsen ist und über so viele Fans verfügt, dann hat man eine gewisse Verantwortung für die Figuren und für die grundsätzliche Tonalität. Insofern war ich am Anfang der Dreharbeiten ein ziemlicher MORD MIT AUSSICHT-Spezialist.

Das Genre der Komödie gilt als eines der Schwierigsten. Was war dabei die größte Herausforderung für Sie?

Es wird ja immer gesagt, dass die Komödie das schwierigste Genre ist, aber ich glaube eigentlich nicht, dass das stimmt. Sie ist vor allem in ihrer Wirkung sehr leicht überprüfbar. Entweder die Zuschauer lachen oder sie lachen nicht. Und wenn sie nicht lachen, dann hat man ein Problem. Bei einem Drama kann man betretenes Schweigen ja auch als Zustimmung interpretieren, bei der Komödie wird das schwierig... Bei diesem Film war das Besondere, dass mich ein angelegtes Spielfeld von bereits bekannten Figuren und Setzungen erwartet hat. Ich glaube, die größte Herausforderung war, mich auf diesem Spielfeld zu bewegen, es an einigen Stellen zu erweitern und einen Film zu machen, der sowohl den Fans der Serie wie auch Zuschauern, die noch nie MORD MIT AUSSICHT gesehen haben (die soll es ja geben!), Spaß macht.

Sie haben bereits zweimal mit dem Kameramann Marc Comes zusammengearbeitet. Was schätzen Sie an dieser Zusammenarbeit?

Marc und ich sind über die lange Zeit der Zusammenarbeit nicht nur Kollegen, sondern auch enge Freunde geworden. Und ich finde nicht nur sein Auge und seine visuellen Ideen beeindruckend, sondern schätze ihn auch sehr als Mensch und Vertrauten. Er kommt ursprünglich nicht vom Spielfilm, sondern aus der Kunst, weswegen er oft einen anderen, etwas verschobenen Blick auf die Dinge hat, was für mich sehr inspirierend ist.

Wie wurden Sie von dem MORD MIT AUSSICHT-Team aufgenommen, welches ja teilweise schon seit Jahren für die Serie MORD MIT AUSSICHT zusammenarbeitet?

Wenn man sich die Serie genau anguckt, merkt man, wie genau die verschiedenen Abteilungen arbeiten und mit wie viel Liebe zum Detail sie das machen. Auch nach der langen Zeit der Arbeit an MORD MIT AUSSICHT, gibt es eine riesige Lust, neue Dinge auszuprobieren und noch besser zu werden. Und ich bin von allen sehr herzlich aufgenommen worden. Auch wenn ich es an dieser Stelle natürlich niemals sagen würde, wenn es anders gewesen wäre. Aber es war auch gar nicht anders. Es war wirklich eine außergewöhnlich schöne Arbeitserfahrung.

EIN MORD MIT AUSSICHT feierte seine Premiere in Daun auf dem Krimifestival Tatort-Eifel. Was für ein ein Gefühl war es für Sie, den Film das erste Mal mit Publikum zu sehen?

Um ehrlich zu sein, war diese Vorführung ein Moment, der mich sehr glücklich gemacht hat. Als Regisseur sieht man den Film im Laufe der Postproduktion ja unzählige Male, weswegen man irgendwann kaum noch beurteilen kann, ob eine Szene lustig ist oder nicht, das ist eben ungefähr so, als würde einem ein Witz fünfzig Mal hintereinander erzählt werden. Und man kann sich nie ganz sicher sein, ob eine Pointe wirklich funktioniert, bis man sie mit Publikum gesehen hat. Deswegen war die Premiere, auf der überwiegend Fans der Serie waren, natürlich ein Gradmesser für mich. Wenn dann ein ganzer Kinosaal wie in der Eifel entfesselt lacht und die ganzen waghalsigen Drehungen und Wendungen, die der Film nimmt, mitmacht, dann ist das einfach ein großes Glücksgefühl. Das ist, als wenn man sehr lange an einem Geschenk für einen Freund bastelt, und dann packt der das aus und man spürt, dass er sich sehr darüber freut.

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