»Nach 20 Jahren Kieler „Tatort“ darf schon einmal ein „Blick zurück ohne Zorn“ gewagt werden. Ein unverwechselbarer „Tatort“ in der traditionsreichen Reihe ist er allemal. Die immer wieder neue Sicht auf unterschiedlichste Milieus und Mordmotive, die norddeutsch-skandinavische Linie, das Understatement und der wortkarge Humor. Vorherrschend sind nicht die großen Actionszenen, sondern die Psychologie: der Blick auf die unterschiedlichsten Täterprofile, auf das Unberechenbare, das Abgründige, das Unbewusste und das Böse, auch das Banale und das Tragische im menschlichen Dasein. Immer wieder ist es dem „Tatort“ Kiel gelungen, eine ungeheure, ja unheimliche Spannung zu erzeugen, auch in der Diskrepanz zwischen Vergehen und Schuld. Die Ermittlung war auch immer eine Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen, nicht zuletzt in den besonderen und herausragenden Fällen, der offenen Dramaturgie, von Autor Sascha Arango.
Seit 2017 ist Amila Bagriaçik als Mila Sahin die Kommissarin an Borowskis Seite und ermittelt unaufgeregt, empathisch, souverän, tough und immer hochengagiert. Und nicht zuletzt ist da der Chef und Freund Roland Schladitz, der nun seit zwanzig Jahren seinem Freund Klaus immer wieder den Rücken freihält, nicht ohne zu nerven und genervt zu werden. Eine Beziehungskiste? Vielleicht ein Geheimnis? Ein ungelöster Fall?
Axel Milberg hat in diesen zwanzig Jahren mit Klaus Borowski einen wandelbaren und vielschichtigen Charakter entwickelt, der sich mit seinem wortkargen, manchmal auch ruppigen Auftreten, seinem hintergründigen Humor, seiner Empathie und Hingabe, seiner Präsenz, seinem klugen, entspannten Wesen und seiner intelligenten und schnellen Auffassungsgabe in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer spielte und dem Kieler-„Tatort“ ein ganz eigenes Profil gab. Chapeau!
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum, lieber Axel, und Dank für diese wunderbare Zeit und Arbeit. Nun wünsche ich Dir viel Glück, ein Segelboot und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel, eine schöne steife Brise, eine Flasche gut gereiften Rum, einen Sextanten und Kompass, für die Reise in aufregend neue Gefilde und unentdeckte Lande.«
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