Interview mit Alex Eslam

Regisseur

Regisseur Alex Eslam im Gespräch mit Schauspielerin Cornelia Gröschel; rechts im Bild: Kameramann Carlo Jelavic
Regisseur Alex Eslam im Gespräch mit Schauspielerin Cornelia Gröschel. | Bild: MDR

In "Das Nest“ wird Karin Gorniak bei einem Einsatz schwer verletzt und hat anschließend mit Panikattacken und Angstzuständen zu kämpfen. Ihre Kollegin Leonie Winkler muss sich im neuen Team beweisen. Was war für Sie das Spannende am Drehbuch und an dessen Thematik?

Das Wichtigste für mich war, die Beziehung zwischen den Kommissarinnen Karin Gorniak und Leonie Winkler herauszuarbeiten und einen Raum zu schaffen, in dem wir die neue Kommissarin intensiv kennenlernen, mit ihr mitfühlen und sie in eine Situation bringen, in der sie sich wirklich behaupten muss. Das Gefühl von Schuld und Versagen auf Leonies Seite war für mich im Drehbuch ein entscheidender Motor, genauso wie die psychischen Folgen, die Karin Gorniak davonträgt. Ich wollte mich auf zwei Charaktere konzentrieren, die den psychischen Folgen eines schwierigen Einsatzes nicht entkommen können und durch die Geschichte gezwungen werden, ihre inneren Grenzen auszuloten.

Wie hat sich die Regiearbeit für "Das Nest" gestaltet? Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautoren Erol Yesilkaya und den Schauspielerinnen und Schauspielern vorstellen?

Ich hatte eine klare Vision für die Beziehung der Kommissarinnen und konnte eng mit Erol Yesilkaya an der Geschichte arbeiten. Ich bin froh, dass ich von Anfang an in den Entwicklungsprozess des Buches mit einsteigen konnte, um nicht nur die Beziehungsgeflechte mit zu entwickeln, sondern auch meine visuelle Vision im Drehbuch anzulegen. Die Zusammenarbeit mit Erol hat dabei extrem viel Spaß gemacht. Seine kollaborative Arbeitsweise und sein tolles Gespür für Spannung haben mich dabei immer wieder begeistert. Die Zusammenarbeit mit den Schauspielerinnen war sehr spannend und lebhaft. Karin Hanczewski ist eine furchtlose Schauspielerin, die sich mutig in die Herausforderung der Rolle hineinbegab. Für mich als Regisseur ist das natürlich ein Geschenk. Cornelia Gröschel hat es geschafft, die leisen Töne und die inneren Konflikte ihrer Rolle auf wunderbar authentische Weise spürbar zu machen, während Martin Brambachs einzigartige Energie und Obsession für das Schauspiel und die Dynamik seiner Rolle absolut inspirierend waren. Die Arbeit mit Benjamin Sadler an seiner Rolle hat mich darüber hinaus sehr gefreut. Mit ihm an seinem Charakter zu arbeiten und im kreativen Miteinander die Rolle immer weiter auszuarbeiten – so wünscht man sich die Zusammenarbeit.

"Das Nest" ist Ihr erster Tatort. Erfordert das Format eine besondere Herangehensweise? Wie war es für Sie, einen Tatort zu drehen?

Ohne Frage ist es eine Ehre, einen Tatort zu drehen. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir von Jana Brandt, Wiedemann & Berg und dem Redakteur Sven Döbler entgegengebracht wurde. Das Besondere am Tatort-Format ist das Spiel mit der Erwartungshaltung der Zuschauerinnen und Zuschauer. Auf der einen Seite wissen sie bereits, was sie bekommen und erwarten dies auch, auf der anderen Seite wollen sie gerne Neues sehen und überrascht werden. Für mich war es deshalb wichtig, in die Tiefe mit den Figuren zu arbeiten und gleichzeitig möglichst visuell dicht und atmosphärisch zu erzählen. Meine Hoffnung ist, dass sich dadurch die Spannung der Geschichte spürbar auf die Zuschauerinnen und Zuschauer zu Hause überträgt.

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