Pasquale Aleardi ist Kommissar Georges Dupin

Kommissar Dupin (Pasquale Aleardi) vernimmt den Fischer Albert Fidelin (Aurel Manthei).
Kommissar Dupin vernimmt den Fischer Albert Fidelin. | Bild: ARD Degeto / Wolfgang Ennenbach

Was bedeutet bretonische Idylle für Sie?

Wenn ich an den Film „Bretonische Idylle“ denke, fällt mir ganz spontan tatsächlich die Idylle ein, die wir beim Dreh hatten. Im Gegensatz zu den anderen Jahren war das Wetter einfach während des ganzen Drehs beständig gut. Es hat nicht ein einziges Mal geregnet, am Anfang war es sogar richtig warm, was völlig absurd war. Und der Dreh selber lief auch unkompliziert und harmonisch ab, also alles total idyllisch. Für mich persönlich bedeutet bretonische Idylle ein Spaziergang am Meer entlang und danach eine leckere Galette in einem kleinen schönen bretonischen Café.

Als Dupin erfährt, dass seine Verlobte Claire aus beruflichen Gründen für ein Jahr nach Kanada gehen möchte, stellt das seine Welt auf den Kopf. So emotional kannten wir Monsieur le Commissaire noch gar nicht …

Ja, das stimmt. Es gibt auch nichts Emotionaleres oder Existenzielleres, als wenn eine Beziehung in die Brüche gehen könnte. Für Georges ist dieser Moment sehr existenziell. Er hat schon immer Angst gehabt, sich in eine Beziehung hineinzugeben. Claire ist die einzige Frau seit Jahrzehnten, auf die er sich einlassen konnte. Anfangs war es für ihn sehr schwer, sich überhaupt vorstellen zu können, mit ihr zusammenzuziehen. Dann hat er sich daran gewöhnt und hat Vertrauen gefasst. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass Claire ihn eines Tages verlassen könnte, weil sie sich so lieben und schätzen wie sie sind. Und plötzlich bekommt diese Sicherheit Risse, es kristallisierte sich heraus, dass Claire auch andere Dinge erleben möchte, und das zieht Dupin den Boden unter den Füßen weg und bringt ihn in existenzielle Nöte. Was total verständlich ist. Jeder kennt wahrscheinlich das Gefühl, wenn Beziehungen drohen, auseinanderzufallen, weil man sie fälschlicherweise für selbstverständlich genommen hat.

Dupin wirkt in seinem zehnten Fall insgesamt nachdenklicher und empathischer. Wie hat er sich in den Jahren an der Küste verändert?

Die Umgebung, in der er nun lebt, hat eine große Wirkung auf ihn. Die Bretagne sowie die Menschen in der Bretagne haben ihn im Laufe der Jahre verändert. Durch die Beziehung mit Claire hat er gelernt, sich mehr und mehr auf menschliche Beziehungen einzulassen, Freundschaften zu schließen, und nicht ganz so ein Einzelgänger zu sein, wie er das vielleicht früher war. Durch das Zusammenziehen mit Claire und durch das Ankommen in der Bretagne wurde aus ihm ein offenerer und noch sensiblerer Mensch. In seinem Berufsleben war er schon immer hoch empathisch, deshalb kann er sich auch so gut in die Opfer hineinversetzen.

Wie würden Sie das Verhältnis zu Kadeg beschreiben? Werden die beiden nach zehn gemeinsamen Fällen doch noch zum Du übergehen?

Ich glaube, in Gedanken sind er und Kadeg schon längst per Du. Ich würde auch sagen, dass dieses Verhältnis zu Kadeg sich so verändert hat, weil Dupin ihn wirklich mag, er hat Gefallen an ihm gefunden, an dem schrägen Vogel. Er findet auch, dass Kadeg im Laufe der Zeit wirklich Fortschritte gemacht hat und doch die eine oder andere smarte Aussage trifft, die dann dazu führt, dass sie der Lösung des Falls einen Schritt weiterkommen. Es wird höchste Zeit, dass er ihm das Du anbietet, aber wahrscheinlich wird das nicht passieren.

Titelgebend ist nicht nur Kommissar Dupin, sondern auch der Schauplatz all seiner Fälle, die Bretagne. An welchen Drehort haben Sie besondere Erinnerungen?

Die rosa Granitküste ist für mich nach wie vor der magischste und beeindruckendste Ort in der Bretagne. Diese Felsformation, die Farben, die entstehen, wenn die Sonne drauf scheint, das ist wie aus einer anderen Welt.

Welches Charakteristikum Ihrer Figur haben Sie in zehn Filmen besonders lieben gelernt?

In Bezug auf den Charakter ist mir Dupins unglaubliche Intelligenz und Scharfsinnigkeit sehr ans Herzen gewachsen. Ich wünschte, ich könnte auch so schnell kombinieren wie Dupin. Es ist so ein Spaß, seine Gedankengänge nachzuvollziehen. Ich finde es beeindruckend, wie schnell er Zusammenhänge herstellt und zu Lösungen kommt. Ich mag seine Hartnäckigkeit und Leidenschaft, wenn er sich auf eine Sache fokussiert, dann gibt es nichts anderes und zwar so lange, bis er die Lösung gefunden hat.

Welcher Fall hat Sie besonders berührt?

Welcher Fall mir besonders am Herzen liegt, fällt mir unglaublich schwer zu sagen. Bei jedem Dreh gab es wunderschöne Momente. Ehrlich gesagt, hänge ich an jedem, vom ersten bis zum letzten. Es macht mich auch stolz und freut mich zu sehen, welchen Einfluss die Filme auf die Region Bretagne haben. Wenn wir drehen, stehen da plötzlich Menschen am Rand vom Set und schauen zu, Touristen aus aller Welt und natürlich auch Einheimische, das lässt mich alles andere als kalt und berührt mich sehr.

Sie sind ein gefragter Film- und Musicaldarsteller. Welchen Stellenwert macht Kommissar Dupin in Ihrem Leben aus? Was macht die Reihe für Sie so besonders?

„Kommissar Dupin“ hat auf jeden Fall einen festen Stellenwert in meinem Leben. Es ist einfach wunderschön, einmal im Jahr in diese Rolle zu schlüpfen und an diesem wunderschönen Fleck Erde, der Bretagne, zu drehen. Die Rolle selbst ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen und über die Jahre zu einem treuen Freund und Begleiter geworden. Es ist jedes Mal eine echte Freude, Dupin spielen zu dürfen. Die Besonderheit der Reihe zeichnet sich für mich in der Kombination von dieser atemberaubenden Landschaft und den speziellen Charakteren der Bretagne aus. Daraus entstehen spannende Geschichten, die das ganze Team rund um Dupin wundervoll in Szene setzen.

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