Anna Schudt spielt Katrin Schwitters

Zwischen Katrin (Anna Schudt) und Peter (Mark Waschke) knistert es.
Anna Schudt in ihrer Rolle als Katrin Schwitters.  | Bild: ARD Degeto / Marion von der Mehden

Eigentlich ist Katrin Schwitters mit ihrem Leben zufrieden. Sie arbeitet engagiert als Ärztin in ihrer HNO-Praxis, geht humorvoll mit den Pubertätsproblemen ihrer Kinder um und hat mit ihrem Mann Mark einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. Durch ihre strukturierte Art behält sie sowohl in der Familie als auch im Job alles unter Kontrolle. Ihre Freundinnen schätzen Katrin als Ratgeberin und Gesprächspartnerin. Katrin ist eine starke, leidenschaftliche Frau der Tat, die für ihre Familie und ihre Freundinnen immer da ist.

Fragen an Anna Schudt

Sie spielen Katrin, die durch die Begegnung mit einem Fremden aus dem Tritt gerät. Ist das wirklich vorstellbar, dass eine Frau, die mitten im Leben steht und eigentlich eine gute Ehe führt, durch eine flüchtige Begegnung so aus der Fassung gerät?

Also, es gibt ja viele Filme, die das Thema andersrum erzählen, der Mann zwischen Ehe und Verführung. Das wird nicht hinterfragt, das ist offensichtlich mehr als vorstellbar. Wir erzählen hier von einer starken Person, die durch eine völlig überraschende Begegnung an einem Ort, der nichts mit ihrem Leben zu tun hat, Seiten an sich wiederentdeckt, die ihr Erleben wieder bunt, witzig, spielerisch und leicht machen. Und die sich durch die Augen von Peter als extrem attraktiv erlebt. Ich schwöre Ihnen: So etwas bringt Mann und Frau gleichermaßen aus der Fassung.

Was würden Sie einer Freundin raten, die in einem solchen Dilemma steckt und Sie um Ihre Einschätzung bittet?

Das kommt auf die Freundin und ihre Ehe an. Wäre Katrin die Freundin, würde ich ihr raten eine Liste zu schreiben mit "Pro Mark", "Pro Peter" und die gleiche Liste nochmal mit den Kontras. Als nächsten Schritt würde ich vorschlagen, die Situation einmal bis zum Ende zu denken, also, was passiert wohl, wenn Du es lässt und was passiert, wenn Du es auslebst. Dann wäre schon mal einiges geklärt. Und als letzten Schritt würde ich dazu tendieren, zu versuchen, all das, was Peter in ihr auslöst, mit in das bestehende Leben zu nehmen und sämtliche verschütteten Sehnsüchte zu formulieren. Wenn das alles keinen positiven Effekt haben sollte, würde ich sagen: probier’s aus, mit allem Risiko.

Welche widerstreitenden Prinzipien wirken Ihrer Meinung nach in diesem Dreieck?

Es geht ganz deutlich um eine Neuformulierung des Lebens. Zu zweit und nur für sich. Offensichtlich haben alle drei Sehnsüchte und brachliegende Energien, die ausgelebt und geweckt werden wollen. Was eine große Chance sein kann, bedeutet aber auch Verlustangst, Angst, dem Unbekannten in sich selber gegenüber zu stehen. In der Mitte des Lebens, wenn die Aufbauphase vorbei ist, kommt das wie das Amen in der Kirche, ich bin überzeugt, dass man das als etwas Positives verbuchen kann, wenn man sich dem stellt.

Katrin muss immer alles unter Kontrolle behalten. Warum ist es gerade für Frauen oft so schwierig, loszulassen und darauf zu vertrauen, dass der Alltag auch ohne sie funktioniert?

Ist das so? Ich glaube, das ist eine Typfrage und nicht geschlechterspezifisch. Und bitte eine Gegenfrage: Wie soll man als arbeitender Mensch mit 2-4 Kindern "im Alltag loslassen"? Das scheint mir ein Paradoxon. Ich selber habe immer mindestens fünf Dinge parallel in meinem Kopf, die ich nicht vergessen darf. Jeder Mensch, der einen Alltag mit Kindern managt, kennt das, und wenn man das gut geschmierte System dann verlassen muss, hat man die (berechtigte) Angst, das man zurückkommt und sich nicht mehr auskennt. Weil der Partner es anders macht, nicht besser und nicht schlechter, aber anders. Das bedeutet wieder eine Anstrengung und meist ist unsere Kapazität für Anstrengung im Alltag begrenzt.

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