»Krimis in der Provinz haben ja derzeit Konjunktur, aber ehrlich gesagt, konnte ich bislang nie allzu viel damit anfangen: Die riechen für mich immer nach Vereinsheim, miefigen Provinz-Gendarmerien und gewollt skurrilen Polizisten, die – selbstverständlich immer Dialekt sprechend – den Mord am zweiten Schatzmeister des hiesigen Schützenvereins aufklären. Auch bei "Dampfnudelblues" gibt es ein Vereinsheim, einen oberbayerisch polternden Dorfpolizisten und der Tote ist diesmal nicht der Schatzmeister, sondern Direktor der örtlichen Schule. Aber sonst hat die Geschichte um Franz Eberhofer wenig mit den gängigen Provinzpossen zu tun: seine bissige, aber nie zynische Weltsicht, sein kiffender, musiksüchtiger Vater, sein Ex-Kollege, der einem Kinderschänder kurzerhand die Eier weggeschossen hat – das ist Rock'n'Roll. Der Krimiplot ist spannend und originell konstruiert, dient aber letztlich als Vehikel, um etwas über die bayerische Provinz jenseits von Lederhosen und Dirndl zu erzählen: Es ist eine anarchische Welt, voll abgründiger Typen.«
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