Interview mit der Autorin Rita Falk
Wie kam es zu Ihrer Krimi-Reihe rund um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer?
Das war 2008, da bin ich arbeitslos geworden. Ich war vorher Bürokauffrau und habe früher eigentlich schon immer gerne geschrieben. Dann waren auf einmal acht Stunden am Tag übrig und ich habe mir gedacht, die Zeit nutzt du jetzt und schreibst einmal etwas Längeres. Es war ziemlich schnell klar, dass es ein bayerischer Polizist sein muss, weil ich mit einem solchen auch verheiratet war und immer noch bin. Man schreibt halt über Sachen, die man kennt. Irgendwann habe ich mich hingesetzt und habe angefangen, den "Winterkartoffelknödel" zu schreiben. So war das.
Wie ist es, aus der Perspektive eines Mannes zu schreiben? Auch wenn ihr Mann die Vorlage dazu liefert, es fließen ja bestimmt viele neue Dinge mit ein – fragt man da im Zweifel nochmal das andere Geschlecht oder macht es gerade Spaß, einen eigenen männlichen Charakter zu entwerfen?
Ich habe bis vor kurzem mit drei Männern gelebt: meinen zwei Söhnen und meinem Mann. Wir haben eigentlich immer ein sehr offenes Haus gehabt. Es waren also ständig irgendwelche Freunde von meinen Söhnen da und ich tu' mich wahnsinnig leicht, mich da hinein zu versetzen. Darum war es eigentlich von Anfang an klar, dass ich aus der Sicht eines Mannes schreibe. Das hat mir einfach mehr Spaß gemacht.
Bis auf die üblichen Kürzungen ist man bei der Verfilmung von "Dampfnudelblues" ja recht nah am Buch geblieben – einige Dialoge sind identisch. Was ist darüber hinaus anders im Film? Gibt es wesentliche Unterschiede?
Es wurde ein bisschen was weggelassen – also, zum Beispiel, was im Buch ja sehr wichtig ist: die Runde mit Ludwig, dem Hund. Weil der Franz da einfach seinen Gedanken nachhängt und ein bisschen über die Fälle spekuliert. Das macht im Film keinen Sinn, dass man einen Polizisten eine Stunde lang durch den Wald latschen lässt. Aber ich bin wirklich überrascht. Gerade die Dialoge sind ja eins zu eins übernommen worden. Es ist für meine Begriffe wirklich sehr gut umgesetzt.
Wie kam es zur Verfilmung und wie war die Zusammenarbeit mit den Filmemachern?
Mich hat eine Filmagentin angesprochen und gesagt, da wäre Interesse da, von verschiedenen Filmemachern. Das ist dann eigentlich ziemlich flott gegangen. Constantin hat das verfilmt, mit Kerstin Schmidbauer als Produzentin und Christian Zübert als Drehbuchautor. Die Chemie hat sofort gestimmt zwischen uns und eben auch mit dem Regisseur. Ed Herzog hat sofort gewusst, wie er das alles ins Bild setzen muss. Die ganze Zusammenarbeit bis hin zu den Dreharbeiten war einfach total schön und hat Spaß gemacht. Sebastian Bezzel war von Anfang an mein Wunschkandidat. Den habe ich auch beim Schreiben ein bisschen im Kopf gehabt. Dass er es letztendlich geworden ist und dass er das auch noch so wunderbar umsetzt, ist natürlich ein Traum für mich.
Wie war es für Sie, "Dampfnudelblues" als Film zu sehen?
Das war ein Gänsehautmoment. Beim Vorspann steht irgendwo "Nach dem Roman von Rita Falk". Also, das war ein total toller Moment. Mittlerweile habe ich den Film schon vier Mal gesehen und finde ihn immer wieder zum Brüllen. Das kann man, glaube ich, nicht toppen.
Eine der Besonderheiten an "Dampfnudelblues" ist ja, dass viele Dialoge überhaupt nicht politisch korrekt sind, zum Teil auch sexistisch oder rassistisch. Da entdeckt man eine Gesellschaftskritik, in sehr schlauer und lustiger Weise. War das von Anfang an so geplant?
Das kommt alles aus dem Bauch heraus. Manchmal wundere ich mich tatsächlich, wenn Menschen das ernst nehmen und sich auf den Schlips getreten fühlen. Ich finde, es ist schon ziemlich deutlich, dass es eben nicht ernst gemeint ist, dass das eben einfach provokant ist, aber auf eine witzige Weise. Ich habe einmal eine böse E-Mail gekriegt von einem Leser und habe dann einfach zurück geschrieben, dass ich eine gewisse Grundintelligenz von meinen Lesern erwarte – fertig.
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