"Auch die Fiktion hat oft einen bitteren realistischen Hintergrund"

Statement der Produzenten Andreas Schneppe, Sven Burgemeister und Andreas Bareiss

DER TEL-AVIV-KRIMI: Sara Stein (Katharina Lorenz) ist mit ihrem Kollegen Insepktor Jakoov Blok (Samuel Finzi) am Tatort.
Noch bevor sie offiziell ihren Dienst im Kommissariat in Tel Aviv antritt, wird sie mit einem diffizilen Fall betraut: Chief-Inspektor Noam Shavit wurde ermordet aufgefunden. An ihrer Seite: der neue Kollege Insepktor Jakoov Blok. | Bild: ARD Degeto / Yoni Hamenachem

»Vor zwei Jahren machten wir mit den Autoren Martin Kluger und Maureen Herzfeld der ARD Degeto den Vorschlag zu einer Krimireihe mit einer deutschen Jüdin als Kommissarin in Tel Aviv. Zu unserer aller Überraschung stießen wir sofort auf große Gegenliebe. Beseelt von diesem Vertrauen und in dem Wissen, dass dies aufgrund der Historie ein ganz besonderes Projekt sein wird, stürzten wir uns in die Buchentwicklung für den ersten Film dieser Reihe, der in Tel Aviv spielen sollte.

Dann kam der jüngste Gaza-Krieg. Auf einmal mussten wir uns in unserer friedlichen deutschen Gegenwart mit der harten Realität eines Kriegsgebietes auseinandersetzen. Wir fragten uns: Darf man in dieser Situation einen Film in einem Kriegsgebiet drehen? Wer übernimmt die Verantwortung für das Team? Und ist das alles moralisch vertretbar? Es wurde viel diskutiert und gemeinsam gegen eine Produktion in Israel zum damaligen Zeitpunkt votiert. Daraus entstand aber die Idee, ein Prequel über die Entscheidung der Protagonistin, nach Israel auszuwandern, zu drehen.

Innerhalb von nur drei Monaten wurde ein Buch entwickelt und parallel eine Produktion aus dem Boden gestampft, die in Berlin spielt, die aber auch die aktuelle Situation im Nahen Osten nicht außer Acht lässt. "Shalom Berlin", wie der Arbeitstitel damals hieß, überholte "Shalom Tel Aviv" und nahm dabei ganz offensiv die realpolitische Situation im Nahen Osten in einen emotional aufgeladenen Krimi zwischen Israelis und Palästinensern in Berlin auf. Und mittendrin die deutsche Kommissarin jüdischer Abstammung Sara Stein ... Für uns Produzenten war diese Entwicklung eine Erfahrung, die einen gemahnt, dass auch die Fiktion oft einen bitteren realistischen Hintergrund hat und dass das Filmemachen neben der Unterhaltung auch eine politische Dimension haben kann. Tel Aviv und seine Menschen gaben uns immer das Gefühl, willkommen zu sein, und das weitgehend israelische Team nahm uns in die Arme, um gemeinsam diesen Film zu stemmen.«

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