So., 06.10.24 | 23:20 Uhr
Das Erste
ttt – titel, thesen, temperamente
Die Welt ist aus den Fugen – Ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023:
Am 7. Oktober jährt sich der Terrorangriff der Hamas auf Israel. Israel zieht infolgedessen in den Krieg: gegen die Hamas in Gaza und jetzt auch gegen die Hisbollah im Libanon. Es droht ein Flächenbrand. Ist Frieden überhaupt möglich? Nach allem, was passiert ist? "ttt" spricht mit dem Schriftsteller Etgar Keret in Tel Aviv am Tag nach dem Raketenangriff des Iran auf Israel und blickt mit dem Pulitzerpreis-Träger Nathan Thrall auf die Situation der Palästinenser. Und "ttt" lotet mit Shai Hoffmann die Möglichkeit von Verständigung aus – jenseits seiner gemeinsam mit Jouanna Hassoun initiierten Trialoge, einem Gesprächsformat über den Nahostkonflikt.
Überdreht, verspielt, politisch – Noga Erez‘ neues Album „The Vandalist“:
Vor dem Interview mit der Sängerin Noga Erez aus Tel Aviv zu ihrem neuen Album „The Vandalist“ wurde das Filmteam vom Management gebeten: keine Fragen zum Krieg und zur politischen Situation in Israel. Doch ausblenden lassen sich die Themen nicht, wie es sich schon bei der ersten Frage danach, wie es ihr geht, zeigt. Noga Erez verarbeitet mit ihrer provokanten und innovativen Pop-Musik immer auch wieder politische Themen, wie etwa im Song „PC People“, auch ihren Song „Come Back Home“ kann man nach dem 7. Oktober auf die Geiseln beziehen. Mit ihrem Musik- und Lebenspartner Ori Rousso bekommt sie eine Tochter, die geplante Tour muss sie deshalb verschieben.
Oft übersehen, oft bedroht – Ein Buch über Obdachlosigkeit bei Frauen:
Obdachlosigkeit ist in Deutschland ein riesiges Problem, nicht nur in den Großstädten. Aber die Frauen werden dabei oft übersehen, dabei sind sie besonderen Schwierigkeiten und Bedrohungen ausgesetzt. Ein großes Problem ist zum Beispiel Gewalt durch Männer, ein anderes die Gefahr, von Zuhältern abhängig gemacht und ausgebeutet zu werden. Auch Linda Rennings lebte auf der Straße, sie hat den Weg aus der Obdachlosigkeit geschafft und den Verein Heimatlos in Köln gegründet. In ihrem Buch „Rebellin der Straße“ beschreibt sie eindrücklich von ihrem Leben, ihrem Engagement und auch über das Versagen der Politik beim Thema Wohnungslosigkeit. "ttt" spricht mit ihr und mit Personen aus einer Anlaufstelle für obdachlose Menschen vom Sozialdienst katholischer Frauen.
Einladung zum Staunen – Die Ausstellung „Schwerelos“ von Leandro Erlich in Wolfsburg:
Er ist der Meister der Illusion: der argentinische Künstler Leandro Erlich. In seinen Ausstellungen gibt es schwebende Gebäude, unendliche Treppen oder Wolken, die in Vitrinen gefangen sind. Kunstvoll spielt Erlich mit der menschlichen Wahrnehmung, die Realität wird bei ihm auf den Kopf gestellt. Dabei ist das Publikum oft Teil seiner interaktiven Installationen: Man staunt und manchmal traut man den eigenen Augen nicht. Doch Erlich geht es nicht nur um die Kunst der Illusion, sondern auch um die Auseinandersetzung mit Technik oder Ökologie. Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt jetzt die erste monografische Ausstellung in Deutschland: „Schwerelos“ (12. Oktober 2024 bis 13. Juli 2025). "ttt" stellt Erlich und seine faszinierende Kunst vor.
Neustart nach über 50 Jahren – Der neue Ballettintendant Demis Volpi in Hamburg:
So eine Zäsur ist selten in der Kultur: Über 50 Jahre lang war John Neumeier Ballettchef in Hamburg. Jetzt übernimmt sein Nachfolger Demis Volpi, 46 Jahre jünger als Neumeier. Der Deutsch-Argentinier arbeitete lange in Stuttgart, war zuletzt Ballettdirektor in Düsseldorf. Wie will er den Neuanfang nach der Neumeier-Ära gestalten? Kompletter Bruch oder Versuch des sanften Übergangs? Für seine erste Premiere in Hamburg ("The Times Are Racing") wählt Volpi einen interessanten Weg, zeigt vier Werke von ganz unterschiedlichen Choreograf*innen an einem Abend und präsentiert damit eine künstlerische Bandbreite, die es in Hamburg in den letzten Jahren nur selten gab. "ttt" durfte Demis Volpi bei den Proben begleiten und zeigt Bilder der fertigen Aufführung.
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