"druckfrisch"-Musiker des Monats: Sebastian Madsen

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"druckfrisch"-Musiker des Monats ist Sebastian Madsen. Er ist "Immer nur am Handy" und versucht offenbar, aus seinen luftig rockigen Höhen, die er sonst mit seiner Band Madsen bespielt, mit seinem Falsettgesang etwas in die leichtere Muse einzusteigen. Verblüffend!

Das wildeste Lied der Sendung stammt hingegen von einem Schotten namens Callum Easter, der mit einem Song mit Titel "Dark Angel" sofort die Herzen, Ohren und Gemüter aller im Schneideraum versammelten Personen erobert hat. Der arme Kerl hat noch nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag. Wir wissen nur, dass er gerne altes Equipment bespielt und hoffen inständig, dass er nach seinem furiosen Beitrag zur 187. "druckfrisch"-Sendung, in der er uns musikalisch zur grundsympathischen Autorin Jennifer Egan schwimmen lässt, sofort zu verdientem Weltruhm kommt. Wir wiederholen gerne noch einmal den Namen: Callum Easter, Megastar!

Zu Beginn der Sendung erfüllte sich der Realisator einen seiner eher manchmal abseitigen Musikwünsche und ließ Miles Davis samt Quintett aus seiner elektrischen Post-Bop-Phase erklingen. Wir bieten die Wette an: Wann ist Miles Davis im Supergroup-Zusammenspiel mit Herbie Hancock, Wayne Shorter, Ron Carter und dem Schlagzeuger Tony Williams zum letzten Mal in der ARD erklungen? Vielleicht noch nicht in diesem Jahrtausend. Wer uns das Gegenteil nachweist, gewinnt eine Rolle "druckfrisch"-Flatterband. Alle anderen hören sich bitte die restlichen 16 Minuten des Stückes "Stuff" von der 1968er LP "Miles In The Sky" an!

Danach kehrt ein alter "druckfrisch"-Lieblings-Musiker endlich auf die internationale Bühne zurück: Der sich "Timber Timbre" nennende Kanadier Taylor Kirk hat angekündigt, im nächsten Jahr eine neue LP zu veröffentlichen. Nachdem wir im ersten Jahrzehnt von "druckfrisch" fast jedes seiner Lieder schon einmal gespielt haben (ok, kleine Übertreibung), mussten wir fast zehn Jahre auf Neuigkeiten von ihm warten. Die Vorab-Single, die uns das Warten versüßt, heißt "Sugar Land". Es könnte sich gelohnt haben!

Und zum Schluss das "Wau Wau Collectif". Man kann sich nicht ganz sicher sein, woraus dieses besteht. Man hört von einer schwedisch-senegalesischen Kooperation von fast zwei Dutzend Musikern. Gemeinsam haben sie eine wunderbar warme Platte mit schönsten Gesängen veröffentlicht, von denen wir leider nicht das Geringste verstehen (und uns trotzdem sofort wohl mit ihnen fühlen).

Angeblich schicken sich die Musiker über soziale Netzwerke Soundfetzen zwischen den Kontinenten hin und her und basteln daraus ihre Songs, die – laut einem Hörer – "in eine Folklore des Weltalls in endloser Harmonie" münden. Der Herr, der im "druckfrisch"-Abspann mit seinen Kindern davon singt, nennt sich Mouhamodou Lo. Ein Schwede namens Karl-Jonas Winqvist mischt auch irgendwie mit. Jedes weitere Wort wäre reine Spekulation. 

Von Andy Ammer

Stand: 30.10.2022 18:09 Uhr