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USA: Präsident Trump – Wohin geht die Reise?

USA: Wohin geht die Reise? | Bild: NDR

New York City hat eine neue Touristenattraktion – eine neue alte, mitten an der 5th Avenue. Anders formuliert: New York City hat ein neues Verkehrshindernis. Jeder Taxifahrer flucht, Bushaltestellen wurden verlegt, Autos und Menschen machen große Umwege, es gibt noch mehr Staus als sonst. Und das alles, weil ein Mensch hier wohnt, der seit dem 8. November als Mr. President elect angesprochen wird: Donald Trump. Ganz oben im 58. Stock wohnt er, in der 26. Etage ist sein Büro. Da plant er die Übernahme der Macht. Willkommen am Trump Tower.

"Er ist hasserfüllt. Er ist Hitler"

Mann mit einem Schild vor dem Trump Tower
Mehr als 85 Prozent stimmten in Manhattan für Hillary Clinton. | Bild: NDR

Vor dem Gebäude stehen seine Gegner. Tag und Nacht. Auch Sarah ist immer dabei: "Ich mache mir große Sorgen, wie geteilt unser Land ist. Und wie wütend die Menschen sind." Ein Demosntrant sagt: "Er muss gestoppt werden. Er ist hasserfüllt. Er ist Hitler. Ihr seid doch aus Deutschland. Ihr müsst das doch nachvollziehen können." Mehr als 85 Prozent stimmten in Manhattan für Hillary Clinton, aber wir finden einen Trump-Anhänger: "Ich bin gekommen, um zu sehen, ob sich diese Demonstranten endlich beruhigt haben und nicht immer nur 'Hass, Hass, Hass' brüllen. Das verstehe ich einfach nicht. Wir Geschäftsleute sind total glücklich, dass Donald im Amt ist."

Vergeblich wartende Journalisten

Journalisten und andere Personen vor dem Trump Tower
Journalisten sowie Gegner und Befürworter - vor dem Trump Tower sammeln sich täglich viele Menschen. | Bild: NDR

Jetzt wollen wir rein in den Trump Tower. Aber geht das überhaupt? Die Polizei fragt, was wir da wollen. Wir antworten: Einen Kaffee trinken. Wir dürfen passieren. Kurz darauf stehen wir in der Eingangshalle im Trump Tower. Eine oberflächliche Sicherheitskontrolle, wartende Journalisten an den goldenen Aufzügen. Sie bekommen kaum Informationen, völlig unüblich, ein großes Chaos. Von den amerikanischen Kollegen will keiner mit uns reden. Seid uns nicht böse, sagen sie, ihr wisst doch, wie rachsüchtig er ist. Den Namen sprechen sie nicht aus.

Ein französischer Kollege von France 24 – er spricht sogar Deutsch – erbarmt sich und beantwortet unsere Fragen. "Es ist normalerweise besser organisiert. Das hier ist eine Mannschaft, die keine Ahnung hatte, dass sie gewinnen würde. Es ist eine Mannschaft, die gedacht hatte, daß Hillary Clinton gewinnen würde und relativ überrascht war, wo sie gewonnen haben am Wahltag. Das heißt, die Mannschaft war nicht bereit, das Ganze zu organisieren", sagt Philip Crowther.

Kaum hat er das gesagt, kommt Unruhe auf. Der gewählte Vizepräsident Mike Pence taucht auf, will seinen zukünftigen Chef besuchen. Wir lassen uns vom französischen Kollegen erklären, warum Donald Trump im Büro bleibt: "Ich glaube, der Herr Trump will auch nicht unbedingt mit der Presse reden. Während des Wahlkampfs hat er viel mit der Presse geredet, aber jetzt ist es gefährlicher für ihn. Alles, was er sagt, ist gefährlicher für ihn, wenn er was falsch sagt. Wenn er was sagt, was gegen die Regeln einer Präsidentschaft geht. Dann könnte er kritisiert werden."

Donald Trump will noch Privatperson sein

Schild am Trump Tower
Im 58. Stock des Trump Towers wohnt der Präsident in spe. | Bild: NDR

Als wir Peter Sterne vom Online-Magazin Politico draußen vor dem Trump-Tower treffen, macht der sich ernsthafte Sorgen, wie Donald Trump mit Journalisten umgeht: "Die Öffentlichkeit hat doch ein Recht zu wissen, wohin ihr zukünftiger Präsident geht. Donald Trump sagt, wenn er mal im Weißen Haus ist, dann hat er einen offiziellen Presse-Pool, vorher nicht. Er will bis dahin eine Privatperson bleiben, einer, der einfach mal mit seiner Familie essen geht. Er ist einfach nicht daran gewöhnt, weil er nie ein Amt hatte. Für Journalisten ist das total frustrierend. Das ist bei einem gewählten Präsidenten Teil des Jobs."

Abends wird der Presse mitgeteilt, Donald Trump ginge jetzt schlafen, sie könne gehen. Eine halbe Stunde später taucht der gewählte Präsident in einem Restaurant vier Blocks entfernt auf.  Sein Pech: Ein Journalist filmt zufällig mit. Seinem Vize ergeht es abends ähnlich. Er läßt sich zum Broadway um die Ecke fahren und besucht das beliebte Musical "Hamilton", benannt nach einem der amerikanischen Gründungsväter. Die Besucher erkennen Pence und buhen ihn aus. Nach der Aufführung richtet sich das Ensemble in einer höflich formulierten persönlichen Botschaft an Mike Pence: "Wir sind das vielfältige Amerika. Wir sind alarmiert und beängstigt, daß ihre neue Regierung uns nicht mehr beschützen wird."

Am nächsten Morgen beschwert sich der amerikanische Präsident per Twitter: "Ein Theater sollte ein sicherer und besonderer Ort sein. Das Ensemble von Hamilton war sehr unhöflich. Entschuldigt Euch!" Pence selbst erklärt dazu, er fühle sich vom Ensemble "nicht beleidigt".

Wohnanlagen werden umbenannt

Ein paar Blocks vom Trump-Tower entfernt am Hudson River werden in New York Wohnanlagen mit Eigentumswohnungen, die Trumps Namen trugen, umbenannt. Die Hausgemeinschaften wollen mit dem neuen Präsidenten absolut nichts zu tun haben.

Autor: Ulrich Adrian, ARD-Studio New York

Stand: 13.07.2019 07:23 Uhr

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