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Costa Rica/Frankreich/Griechenland: Impfpflicht – wo und wie?

Costa Rica/Frankreich/Griechenland: Impfpflicht – wo und wie? | Bild: WDR

Die Welt impft gegen das Coronavirus. Und viele Länder arbeiten dabei mit unterschiedlichen Strategien. Mit Zwang, mit Vertrauen, mit strikten Auflagen. Wie Costa Rica. Als erstes Land weltweit setzt Costa Rica auf 1G. Wer hier einreist, muss ab Februar vollständig geimpft sein. Und schon jetzt gilt eine Impfpflicht für alle unter 18.

San José, Hauptstadt Costa Ricas, auf den Straßen brummt das Leben. Aber mit viel Disziplin. Maskentragen steht außer Frage. Trotzdem hat die Regierung beschlossen, dass Ungeimpfte und Genesene bald keinen Zutritt mehr zu Museen, Kinos und Nationalparks bekommen. Costa Rica wird ab Februar das erste Land weltweit mit der 1 G Regel sein. Diese drastische Maßnahme der Regierung mag verwundern, denn es gibt kaum noch Neuinfektionen, kaum noch Todesfälle. "Zurzeit ist die Coronalage hier wirklich entspannt. Die Zahl der Erkrankten geht ständig zurück und es gibt bei der Bevölkerung den Willen, auf sich aufzupassen, damit die Erkrankungen nicht wieder ansteigen", sagt die Koordinatorin der Impfkampagne, Leandra Abarca Gómez.

67 Prozent sind bereits vollständig geimpft. Costa Rica ist damit Musterschüler in Zentralamerika. Auch Jugendliche wie der 12-jährige Santiago sagen, die Impfung sei selbstverständlich. Noch gilt eine Übergangsphase. Hotels, Restaurants und Geschäfte dürfen noch selbst entscheiden, ob sie ungeimpften Gästen Zugang gewähren oder nicht. Viele verlangen aber jetzt schon einen Impfnachweis. Nur mit Code kommt man hier an die Bar. "Natürlich gibt es noch einige Kunden, die nicht geimpft sind, die müssen draußen bleiben. Aber die meisten sind willkommen", sagt Barkeeper, Jorge Vargas.

Teilweise Widerstand gegen strenge Auflagen

Der Tourismusverband ist verärgert und will klagen, denn die Buchungen der Urlauber sind seit der Ankündigung der 1G-Regel um 20 Prozent zurückgegangen. Und das jetzt, da die Hochsaison bevorsteht. In Griechenland setzt die Regierung auf Geldstrafen. Ungeimpfte über 60 sollen ab Mitte Januar Bußgeld zahlen. Jeden Monat 100 Euro, wenn sie sich nicht impfen lassen. Und diese Maßnahmen haben offenbar Erfolg in Griechenland. Mehr und mehr Griechen lassen sich impfen, die bisher eher gezögert haben. Die Impfquote liegt bei knapp 65 Prozent. Besonders eine Altersgruppe schien unwillig zu sein: die 60 bis 70-Jährigen. Dabei sind gerade sie hoch gefährdet. Und das bringt das labile griechische Gesundheitssystem schier zum Kollabieren. Daher die drastische Maßnahme: Wer bis 16. Januar nicht mindestens die erste Impfung oder einen Termin hat, zahlt! Die Sozialversicherung leitet die Information automatisch ans Finanzamt weiter und das zieht die 100 Euro monatlich einfach ein. "Das Bußgeld kommt dem Gesundheitssektor zugute und wird dort für Corona-Fälle zur Verfügung gestellt", sagt Gesundheitsminister, Athanasios Plevris.

Griechenland: Impfpflicht für über 60-Jährige.Vassiliki Liontou hat es getan
Griechenland: Impfpflicht für über 60-Jährige.Vassiliki Liontou hat es getan | Bild: WDR

Jetzt herrscht Hochbetrieb in den Impfzentren. Denn auch Boostern ist Pflicht für die Über-60-Jährigen. Sonst gelten sie nach Ablauf von sieben Monaten als ungeimpft. Die Impfquote ist seit der Ankündigung schon um sechs Prozent gestiegen. Vassiliki Liontou hat sich nun auch einen Termin geben lassen. Sie ist 62 und obwohl ihre Kinder schon länger geimpft sind, hat sie bisher gezögert: "Wir wurden ja ständig mit Aussagen bombardiert, welcher Impfstoff der beste ist, ob man sich impfen lassen sollte und ob die Impfstoffe sich noch in der Testphase befinden." Deswegen habe sie ihre Impfung immer aufgeschoben. Das Geld spiele für viele ihrer Bekannten schon auch eine Rolle: "Aber ja, ich finde die Maßnahmen sind korrekt. Meiner Meinung nach braucht es solchen Druck, um die Leute dazu zu bringen sich impfen zu lassen."

Einen Lockdown an Weihnachten will die Regierung unbedingt verhindern. Und das sieht wohl gut aus, denn das drohende Bußgeld scheint bei den Älteren zu wirken. Auch in Paris wächst die Sorge vor der Omicron-Virus-Variante. Zugleich aber sind die meisten Menschen einverstanden mit den Vorsichtsmaßnahmen der französischen Regierung: "Eine Regierung darf nicht rumeiern, sondern muss klare Entscheidungen treffen!"

Nur Wenige wehren sich gegen Impfpflicht

So wie hier: Krankenhaus Charles Nicolle, in Rouen, Normandie. Hier gilt, wie überall im französischen Gesundheitswesen, eine Impfpflicht für alle Ärzt:innen, Krankenschwestern und Angestellten. Wer die Spritze verweigert hat, darf hier nicht mehr arbeiten und wird auch nicht mehr bezahlt. Der Klinikdirektor zieht Bilanz. "Stand heute haben sich 24 von 10.500 nicht impfen lassen und wurden deshalb suspendiert. Dabei handelt es sich ausschließlich um nicht-medizinische Mitarbeiter", erzählt Alexandre Morand.

Für Chantal Mauger ist es eine große Erleichterung zu wissen, dass alle um sie herum geimpft sind: "Ja, natürlich, denn wenn es einem so schlecht geht, hat man doch große Angst, wenn sie nicht geimpft sind. Man ist ja ganz in ihren Händen."

Frankreich: Seit September gilt im Gesundheitssektor eine Impfpflicht
Frankreich: Seit September gilt im Gesundheitssektor eine Impfpflicht | Bild: WDR

Auch die amtlichen Zahlen belegen: Nur eine verschwindende Minderheit, nämlich 0,6 Prozent im gesamten französischen Gesundheitssystem haben mit der Einführung der Impfpflicht ihren Job quittiert. Polizeikontrolle im beliebten Pariser Quartier, St.Germain. Nur mit diesem Gesundheitspass – also geimpft oder getestet – darf man ins Café oder Restaurant. Das weiß hier jeder, sonst drohen drakonische Geldstrafen. Und ab Januar gibt‘s den Pass sogar nur noch für vollständig Geimpfte. Mit einer Impfquote von fast 90 Prozent ist Frankreich vor der 5. Welle vergleichsweise gut aufgestellt.

Autoren: Anja Miller/Sabine Rau/Michael Stocks

Stand: 19.12.2021 20:41 Uhr

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