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Weltspiegel extra: Belarus – Wandel oder weiter so?

Weltspiegel extra: Belarus - Wandel oder weiter so? | Bild: dpa / Ulf Mauder

Wer in diesen Tagen aus den Minsker Gefängnissen rauskommt, hat die Hölle erlebt: Blutergüsse, offene Wunden, psychisches Trauma. Kirill Galanow und Wladislaw Sokolowskij waren zehn Tage inhaftiert. Sie hatten das Lied “Peremen” auf einer Regierungsdemo aufgelegt – und bekamen zehn Tage Haft. Nach ihrer Freilassung erzählen sie im Interview von der brutalen Gewalt der Polizei, von Schreien, von Folter.

Kippt Europas letzter Diktator?

Igor (Name geändert) hat solche Schläge ausgeteilt. Der Polizist gehört einer Elitetruppe an, speziell ausgebildet für das Auflösen von Demonstrationen. “Wir sind dazu trainiert – nur ein konsequentes Niederschlagen hilft dagegen, dass die Proteste richtig ausbrechen,” erzählt er. Doch konfrontiert mit den Fotos von Blutergüssen, bekommt auch er langsam Gewissensbisse.

Spätestens seit der Präsidentschaftswahl in Belarus am 9. August ist klar: Die Sehnsucht im Land nach einem Wandel wird immer größer. Seit 1994 ist Alexander Lukaschenko an der Macht und will es auch bleiben. Dafür hat er nicht nur offensichtlich die Wahl manipuliert, sondern hat – wie schon nach vorangegangenen Wahlen – Polizei geschickt, um mit brutaler Gewalt Proteste zu stoppen. Doch diesmal scheint die Lage im Land anders. Mehr als 100.000 waren gestern allein in Minsk auf den Straßen um friedlich für den Wandel zu werben. Kippt nun Europas letzter Diktator?

Stand: 04.01.2021 16:16 Uhr

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