So., 13.04.25 | 18:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Ukraine: Drohnenfliegen als Schulfach:
Ukrainische Schüler können jetzt ein neues Unterrichtsfach belegen: Drohnenbau und Drohnenfliegen stehen in diesem Jahr auf dem Lehrplan. Doch im High-Tech-Schulfach sollen die Schüler nicht nur den Bau und die Bedienung eines modernen Fluggeräts lernen, Drohnen spielen auch im Krieg gegen Russland eine wichtige Rolle. „Das wird eine Aufklärungsdrohne oder eine Überwachungsdrohne“, erzählt der 13-jährige Luca, der im Werkraum gerade mit dem Lötkolben an einer Platine arbeitet. Die Lehrer sind sich einig, dass die Befassung mit den Drohnen den Schülern ihren Umgang mit den russischen Angriffen erleichtern kann. Weil sie sich dann nicht mehr so hilflos fühlen. Außerdem würden die Schüler eine Technologie lernen, die zukunftsweisend ist. (Autorin: Birgit Virnich, ARD Studio Kiew)
Armenien: Ringen um Identität und Hoffen auf Frieden:
Selbst junge Menschen in Armenien kennen Krieg nur zu genau. Der letzte große Konflikt war im Jahr 2020, er dauerte mehrere Wochen. Im Sommer 2023 hat dann Aserbaidschan in nur wenigen Tagen die Region Berg-Karabach eingenommen. Mehr als 100.000 Armenier mussten fliehen. Das hat viele Menschen in Armenien stark verunsichert. Nun liegt ein Friedensabkommen auf dem Tisch: Beide Seiten – Armenien und Aserbaidschan – haben sich Mitte März auf einen gemeinsamen Text geeinigt. Viele Menschen in Armenien wünschen sich eine friedliche Zukunft – aber noch ist das Abkommen nicht unterschrieben und das Misstrauen gegenüber dem großen Nachbarland Aserbaidschan ist weiterhin groß. (Autorin: Silke Diettrich, ARD Studio Moskau)
Nicaragua: Flucht aus dem Nordkorea Südamerikas:
Die Entwicklung in Nicaragua zu einer gnadenlosen Diktatur hat zu einem enormen Exodus geführt. Während in früheren Jahrzehnten die Menschen das Land meist aus wirtschaftlichen Gründen verließen, ist es jetzt die Angst vor Verfolgung, die die Menschen scharenweise ins Exil flüchten lässt. Wilfredo Miranda gehört zu denen, die ihre Heimat verlassen mussten. Der Journalist wurde wegen kritischer Berichterstattung verfolgt: „Die Regierung hat mir meine Staatsbürgerschaft entzogen, mich als Volksverräter gebrandmarkt und alles, was ich besessen habe, konfisziert“, erzählt er. Wie die meisten der politisch Verfolgten ging er ins Nachbarland Costa Rica. Insgesamt weit über 100.000, schätzt man, sind es seit den blutig niedergeschlagenen Demonstrationen von 2018. Und die Exilanten fürchten um ihre Familien und Angehörigen, die sie zurücklassen mussten. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Opfer der Diktatur und ihre hoffnungslose Situation im Exil. (Autorin: Natalie Akbari-Haddad, ARD Studio Mexiko)
Der „Weltspiegel“-Podcast berichtet über die Situation in Nicaragua und begleitet Exilanten, die ihre Heimat verlassen mussten.
- Tansania: Vorfahrt für E-Mobilität : Die Verkehrswende kommt in Tansania fast lautlos daher. Der Safari-Jeep kämpft sich durch den Matsch, ziemlich stolz steuert Thomas Jamal eines der ersten umweltfreundlichen Autos durch den Nationalpark. „Wir nähern uns den Tieren ganz leise“, erklärt der Touristenführer. Denn sein Geländewagen fährt mit elektrischem Antrieb. „Ich war anfangs überzeugt, es wäre nur eine technische Spielerei“, berichtet Hoteldirektor Denis Leboutex, der einen Elektromotor in den alten Jeep einbauen ließ. Aber es läuft viel besser als gedacht. Überall in Tansania ist die Wende hin zu elektrisch getriebener Mobilität zu bestaunen. Zwischen der Hauptstadt Dodoma und der Hafenstadt Daressalam fährt inzwischen eine moderne E-Bahn. „Wir müssen unsere Leistungsfähigkeit zeigen. Es ist ein Signal. Wenn Tansania es geschafft hat, können es auch andere Länder“, weiß Bahati Zuberi, die als Reisende die neue Verbindung mit großer Zufriedenheit nutzt. Tansania sieht sich als Vorreiter einer neuen CO2-neutralen Mobilität auf dem ganzen afrikanischen Kontinent. Das Land will bei den neuen Technologien ganz vorne mit dabei sein. (Autorin: Caroline Imlau, ARD Studio Nairobi)
- USA: Resozialisierung in der Küche : Es gibt sie: die positiven Geschichten aus den USA. So wie diese aus Cleveland, Ohio. Koch und Restaurantbesitzer Brandon Chrostowski bildet in seinem Restaurant „Edwins“ seit mehr als zwölf Jahren Menschen aus, die frisch aus dem Knast kommen. Während drei Monaten im Service und drei Monaten in der Küche lernen die nicht nur „Knife Skills“, also den Umgang mit Messer oder Pfanne, sondern auch „Life Skills“, also: wie man sein Leben ohne Kriminalität erfolgreich leben kann. Und: er setzt noch früher an, unterrichtet auch im Gefängnis. Der Erfolg gibt Brandon recht: Wer sein Programm erfolgreich abschließt, wird kaum wieder straffällig. Für sein Engagement erhält Brandon im Sommer bei einem der begehrtesten Koch-Preise der USA eine Auszeichnung, den „James Beard Impact Award“. (Autorin: Kerstin Klein, ARD Studio Washington)
- China: Hundehochzeiten : Hunde, die von ihren Herrchen in einer pseudo-kirchlichen Zeremonie miteinander verheiratet werden; Schoßhündchen, denen die Zähne geputzt werden; Fahrer, die Haustiere in die „Tier-Kika“ chauffieren … in China werden Tier immer häufiger zum Kinder-Ersatz. „In chinesischen Familien gibt es heute meistens nur ein Kind. Und die Kinder konzentrieren sich auf das Lernen. Sie haben keine Zeit, sich um zwischenmenschliche Beziehungen zu kümmern“, schätzt Geburtenforscher Yi Fuxian die soziale Vereinsamung ein. Auch für Tess Guo ist Hund „Lucky“ mehr als ein Haustier. Sie geht mit ihm gerne einkaufen, und am liebsten kauft sie neue Hundekleidung für ihren Liebling: „Ich habe immer das Gefühl, die Verantwortung, ein Kind großzuziehen, ist zu groß und ich kann sie nicht tragen. Aber bei einem Hund ist es viel einfacher.“ Tess Guo arbeitet viel und will ihre Karriere auch nicht für Familie und Kinder aufs Spiel setzen. Sie steht für Hundertausende junger Chinesen und Chinesinnen, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Der „Weltspiegel“ berichtet über die Suche nach emotionalen Ankern. (Autorin: Marie von Mallinckrodt, ARD Studio Peking)
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