So., 24.03.24 | 18:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Slowakei: Russlands neue Freunde:
Ein Außenminister, der beim Handshake mit seinem russischen Amtskollegen Lawrow für die Fotografen posiert. Ein Premier, der immer wieder betont, Putin trage nicht die Schuld am Krieg in der Ukraine. Das ist nicht Nordkorea oder China – und auch nicht Ungarn. Das ist die Slowakei, ein Land auf dem besten Wege dahin, Putins ziemlich bester Freund in Europa zu werden. Premier Robert Fico steuert die Slowakei in Richtung Autokratie: Das Justizsystem ist schon umgebaut, derzeit wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk gefügig gemacht. Am Wochenende findet die erste Runde der Präsidentschaftswahlen statt – es ist auch eine Abstimmung über Ficos autokratische und moskaufreundliche Linie – und die hat laut Umfragen gute Chancen auf einen Sieg. (Autor: Danko Handrick, ARD Prag)
USA: Trump gegen Biden:
Die Neuauflage des Wahlduells „Trump gegen Biden“ ist quasi entschieden – ein Alptraum für mehr als 70 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner, die laut Umfragen keinen der beiden Kandidaten wollen. Gefährdet dieser Wahlkampf die Demokratie in den Vereinigten Staaten? Und geht unter diesen Umständen überhaupt noch jemand wählen?
Studentin Mollie Duffy versucht vor der Schicksalswahl Studierenden zu mehr politischer Teilhabe zu verhelfen. Das amerikanische Wahlsystem ist kompliziert und viele Erstwähler wissen oft nicht, was zu tun ist. Die bürokratischen Hürden sind hoch und die Wahllokale oft weit entfernt vom Wohnort. Es wird immer schwieriger, die Stimme abzugeben, auch weil zuletzt viele Vorschriften verschärft wurden. (Autorin: Gudrun Engel, ARD Washington, DC)
Kosovo: Die Kluft zwischen Serben und Albanern: Am 24. März 1999 begann im Kosovo-Krieg der Einsatz der NATO auf Ziele im damaligen Jugoslawien, vor allem auf Regierungsgebäude und Stellungen serbischer Truppen. Die NATO-Angriffe führten zum Rückzug der serbischen Soldaten. 2008 erklärte sich der Kosovo für unabhängig. Doch die Unabhängigkeit wird nicht von allen Staaten anerkannt.
25 Jahre nach dem Krieg ist der Kosovo immer noch ein zerrissenes Land und kommt nicht zur Ruhe. Die Mehrheit der fast zwei Millionen Einwohner sind Albaner, die Minderheit Serben – viele von ihnen würden sich am liebsten dem Nachbarland Serbien anschließen: Schülerinnen und Schüler lernen nach serbischen Lehrplänen, die Lehrer werden von Serbien bezahlt und die Schrift ist kyrillisch, so wie in Serbien. Wie groß ist die Kluft zwischen kosovarischen Serben und Albanern wirklich? (Autor: Nikolaus Neumaier, ARD Wien)
- Kambodscha: Zwangsumsiedlung bei Angkor Wat: Die Verzweiflung steht ihr ins Gesicht geschrieben, aber Sinat Un bleibt kämpferisch: „Ich bleibe hier wohnen, egal, was kommt, auch wenn ich große Angst habe.“ Die Mutter von drei Kindern lebt im kambodschanischen Angkor, ganz in der Nähe der berühmten Tempelanlagen Angkor Wat, die den Titel UNESCO-Weltkulturerbe tragen. Aber nun sollen die Einheimischen hier weg. Die Behörden drängen sie massiv, in eine Stadt zu ziehen, die gerade aus dem Boden gestampft wird, 45 Minuten Fahrtzeit entfernt. Aber dahin verirrt sich kein Tourist, viele sorgen sich, so wie Sinat Un, in der neuen Stadt kein Geld mehr zu verdienen. Mehr als 10.000 Familien sind betroffen. (Autorin: Christiane Justus, ARD Singapur)
- Malaysia: Haft und Peitschenhiebe für Schwule und Lesben: Malaysia ist wirtschaftlich aufstrebend, will Investitionen aus der ganzen Welt und gibt sich offen. Doch in dem muslimisch geprägten Land haben konservative Fanatiker das Sagen. In kaum einem südostasiatischen Land wird die LGBTQ-Community so stark unterdrückt wie in Malaysia. Mehr als 60 Prozent der Bevölkerung orientieren sich am Islam. Im staatlichen Gesetz ist explizit geregelt, was der sogenannten natürlich Ordnung entspricht und was dagegen verstößt. Das Strafmaß für Sex unter Männern: bis zu 20 Jahre Haft und Peitschenhiebe. Besonders heftig: Für Muslime gilt neben dem staatlichen Gesetz auch die Scharia, das islamische Recht. Und das ist in Sachen Homosexualität noch viel strenger. (Autor: Florian Bahrdt, ARD Singapur)
- Finnland: Glück kann man lernen!: Das nordische Land liegt zum siebten Mal auf Platz 1 des World Happiness Reports. Hier leben die zufriedensten Menschen und das hat Gründe. Wichtigste Zutat für das finnische Glück ist die Chancengleichheit bei Bildung, Gesundheit und sozialem Status. Und damit von Anfang an ein wichtiger Grundstein fürs Glücklichsein gelegt wird, lernen alle Kinder in der Schule emotionale Fähigkeiten: Wie umgehen mit starken Gefühlen und vor allem: Wie darüber sprechen? Und wenn es mal nicht gut läuft im weiteren Leben, dann bekommt man in Finnland Hilfe: Obdachlose erhalten fast ohne Auflagen eine Wohnung vom Staat. „Housing First“ nennt man das hier: zuerst ein sicheres Dach über dem Kopf, dann behutsam wieder zurück in die Gesellschaft gelangen. (Autorin: Sofie Donges, ARD Stockholm)
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