Mo., 29.04.13 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Indien: Bordellviertel in Kalkutta - Endstation für junge Frauen:
(Autor: Gábor Halász)
Sie nennt sich Pinky, und es ist ihr erster Tag als Prostituierte. Vielleicht ist die junge Frau aus der indischen Provinz freiwillig nach Kalkutta gekommen, vielleicht wurde sie auch verkauft - üblich sind 200 Euro pro Frau. Vielleicht ist sie wirklich 20 Jahre alt, vielleicht auch deutlich jünger - vieles bleibt nebulös in Kalkuttas größtem Rotlichtsumpf Sonagachi. Mindestens 10.000 Frauen sollen sich hier verkaufen, oft im Minutentakt, für nur wenige Rupien. Es ist ein Ort der Ausbeutung und Gewalt, ein Sammelpunkt für Zuhälter und Menschenhändler, an dem sich die Unterdrückung der Frau in Indien unerträglich verdichtet. Gábor Halász zeigt eindrucksvolle Bilder aus einer sonst abgeschotteten Welt.
Mexiko: Gepeinigte Bürger greifen zu den Waffen: (Autor: Peter Sonnenberg)
Sie haben ihre Töchter verloren, ihren Ehemann, eine Schwester oder einen Bruder. Sie bleiben verängstigt und hilflos zurück, weil brutale Banden jeden Tag in Mexiko zuschlagen: Die bewaffneten Kriminellen entführen Menschen, verstümmeln ihre Opfer, foltern oder töten sie. Das Klima der Angst ist allgegenwärtig in vielen Teilen Mexikos - doch immer weniger Menschen wollen das tatenlos hinnehmen. Bauern und Bürger auf dem Land greifen jetzt selbst zu den Waffen. Bürgerwehren patrouillieren, errichten Straßensperren und nehmen sogar Polizisten fest. Denn die Polizei steht vielerorts im Verdacht, die kriminellen Banden zu unterstützen und dafür die Hand aufzuhalten. Straff organisierte Selbstjustiz in einem nicht endenden Ausnahmezustand.
Nordkorea: Hoffnung für die Schwächsten - Fluchthelfer an der Grenze: (Autor: Philipp Abresch)
Kinder in zerschlissener Kleidung laufen durch die Straßen, auf sich allein gestellt suchen sie nach Essbarem, das Schicksal ihrer Eltern meist ungewiss. Die Waisenkinder gehören zu den Schwächsten in Nordkorea - in der bitterarmen, vom Rest der Welt abgeschotteten Diktatur haben sie kaum eine Chance zu überleben. Doch mutige Fluchthelfer aus Südkorea schleusen sich ins Land und schmuggeln sie über die Grenze. In einer monatelangen Odyssee geht es auf verschlungenen Wegen durch China nach Laos, schließlich bis nach Südkorea. Christliche Organisationen haben auf diese Weise schon etwa 25.000 Menschen in die Freiheit geführt - viele von ihnen Kinder.
Tansania: Mit einem Relikt aus Kaisers Zeiten auf großer Fahrt in Afrika: (Autor: Peter Schreiber)
Sie ist 100 Jahre alt und trotzdem schippert sie unverdrossen an der Küste des Taganjika-Sees entlang. Auf ihrer Route liegen 17 Stopps, sie fährt mehr als 400 Kilometer alle zwei Wochen. Die „Liemba" - eine rüstige alte Dame - kam eigentlich als junger Graf aus Deutschland: „Graf Götzen" hieß das Dampfschiff bei seiner Taufe noch zu Kaiser Wilhelms Zeiten. Die Wirren der Geschichte zerlegten das Schiff in Einzelteile, per Zug ging es tief nach Afrika - auf dem Taganjika-See ist die „Liemba" heute für viele Tansanier die einzige Möglichkeit, ihre Dörfer an der Küste des riesigen Sees zu erreichen. Wir gehen auf große Fahrt mit 500 Passagieren, Trockenfisch, Mais in Säcken und altgedienten Maschinisten.
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