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Schnappschuss: USA - Was ist eine Konfliktküche?

Was ist eine Konfliktküche? | Bild: ARD

Das ist eine typische Imbiss-Bude in Nord-Korea.

Nein, es ist eine typische Imbiss-Bude in Venezuela.

Vielmehr, es ist eine typische Imbiss-Bude im Iran.

»„Weder noch. Es ist eine sehr un-typische Imbiss-Bude – mitten in Pittsburgh, im US-Bundesstaat Pennsylvania. Hot Dogs und Hamburger werden Sie hier vergeblich suchen. Stattdessen serviert die Conflict Kitchen jede Menge neuer Eindrücke – nicht nur in kulinarischer Hinsicht. Aber was genau verbirgt sich hinter einer Konflikt-Küche?“«

Nun, zunächst mal…eine Küche. Allerdings bereiten sie hier nur Speisen aus Ländern zu, mit denen die USA im Konflikt stehen. Direkt, oder auch indirekt. Aktuell steht Palästina auf der Speisekarte. Falafel, Maftoul oder Shawarma nach Original-Rezept.

Gerichte aus Ländern, mit denen die USA im Konflikt stehen
Gerichte aus Ländern, mit denen die USA im Konflikt stehen | Bild: WDR / WDR

Alle paar Monate wechselt das Land. Auch Kuba oder Afghanistan waren schon dran. Mit dem Menü tauschen sie auch jedes Mal komplett die Fassade des Imbiss. Schließlich handelt es sich hier ja um ein Kunst-Projekt.

Der Kunst-Professor Jon Rubin und seine ehemalige Studentin Dawn Weleski wollten ihre Mitbürger dazu bringen, auch mal über den gewohnten Tellerrand hinaus zu blicken.

Jon Rubin, Gründer Conflict Kitchen:

»„Es geht um kulturelle und politische Unterhaltung. Es kommt ja nicht oft vor in der amerikanischen Öffentlichkeit, dass wildfremde Menschen sich über Kulturen austauschen, die sie nicht kennen oder über die zu reden ihnen unangenehm ist.“«

Dawn Weleski, Gründerin Conflict Kitchen:

»„Es ist eben nicht alles einfach schwarz oder weiß. Da gibt´s´ne Menge grau dazwischen. Unser Ziel ist es, dass Leute das akzeptieren.“«

Bewusst Essen, inklusive Broschüren mit gut verdaulichen Info-Happen über das aktuelle Themen-Land.

Diverse Gäste des Lokals:

»„Das Essen ist hervorragend. Und die politische Initiative dahinter ist ebenfalls brillant.“ „Es hilft Schritt für Schritt, Barrieren zwischen Menschen abzubauen. Weil Essen etwas ist, das alle zusammenbringen kann.“«

Für jedes neue Menü reisen die Künstler zur kulinarischen Recherche ins jeweilige Land. Und für die Koch-Kunst ist er zuständig: Küchen-Chef Robert Sayre muss sich jedes Mal auf ganz neue Rezepte einlassen.

Robert Sayre, Küchenchef:

»„Der Reiz liegt darin, sich Zeit für die unterschiedlichen Küchen nehmen zu können, mehr über ihre Zutaten und Techniken zu lernen. Um sie dann auch anderswo in mein eigenes Kochen einfließen zu lassen.“«

Falafel, Maftoul oder Shawarma nach Origina-Rezept
Falafel, Maftoul oder Shawarma nach Origina-Rezept | Bild: WDR / WDR

Zwar scheint das Konzept nicht allen zu schmecken. Vergangenen Monat musste der Imbiss für ein paar Tage schließen, wegen einer Mord-Drohung. Aber letztlich begrüßen die Betreiber auch Kontroversen, so lange sie eben einen Dialog, eine Auseinandersetzung entfachen.

Offenbar geht auch Völkerverständigung durch den Magen. Und ich muss sagen, dass ist mal ein wirklich positiver Beigeschmack amerikanischer Konflikte.

Autor: Ingo Zamperoni/ARD Studio Washington

Stand: 05.01.2015 09:15 Uhr

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