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Philippinen – Zerstörung nach dem Taifun

Philippinen - Zerstörung nach dem Taifun | Bild: WDR


Eine Stadt liegt in Trümmern.

Ganze Wohnviertel hat Taifun Hayan zerstört.

In den Überresten suchen die Menschen nach ihrem Hab und Gut.

Unvorstellbare Kräfte haben gewirkt.

Ganze Schiffe hat der Sturm über die Hafenmauern getragen.

In den Straßen von Tacloban werden die Toten aufgesammelt.

Und bei den Überlebenden: Trauer, Schock, Verzweiflung.

»Ich weiß nicht, was ich tun soll. Wir versuchen jetzt diesen Tag zu überstehen. Aber was wird morgen sein oder übermorgen? Ich bin einfach ratlos.«

Die Philippinen – kaum ein Land der Erde leidet so sehr unter den extremen Wetterereignissen, unter enormen Sturmfluten, den tropischen Wirbelstürmen.

Jedes Jahr ziehen 20, sogar 30 Taifune über die Philippinen.

Es werden nicht unbedingt mehr Stürme.

Bilder der Zerstörung
Bilder der Zerstörung

Aber sie werden immer zerstörerischer.

Der Westpazifik erwärmt sich, sagt Umweltaktivist Roy Acuña.

Die zusätzliche Energie lasse wahre Monsterstürme entstehen. Die Super-Taifune.

»Aus einem normalen Tiefdruckgebiet wird plötzlich ein Wirbelsturm«, meint Acuña. »Mit dem Wind kommen die Wellen. Und dann drückt das Meerwasser mit voller Kraft auf die Küste.«

Mit Böen von weit über 300 Kilometern pro Stunde ist Hayan der bisher stärkste dieser Super-Taifune.

Aber nicht der einzige.

Letztes Jahr raste Wirbelsturm Bopha über die Philippinen.

Davor Nesat, Megi, Ketsana.

Jeder Sturm bringt unvorstellbare Zerstörung: zig Tote, tausende Verletzte, zehntausende Obdachlose.

Warum sind die Philippinen so verwundbar durch die Gewalten der Natur?

Warum jedes Mal so viele Tote?

Junger Vater mit seinen Kindern
Junger Vater mit seinen Kindern

Ein Besuch in den Hütten-Siedlungen entlang der philippinischen Küste liefert eine der Antworten.

Ein ganzes Dorf mitten auf dem Wasser.

Alles aus Holz gebaut, alles ächzt und knarzt und wackelt. Hunderte Menschen auf engstem Raum.

Ein Super-Taifun – die Menschen wären ihm hoffnungslos ausgeliefert.

Jede Taifunsaison kostet den philippinischen Staat Milliarden.

Forscher schätzen: bis zu 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Für die Katastrophenhilfe.

Für den Wiederaufbau.

Für die Ausfälle in der Wirtschaft.

Und das jedes Jahr aufs neue.

Ein Entwicklungsland wie die Philippinen ist mit dieser Bürde hoffnungslos überfordert.

Dem Präsidenten, heute auf Besuch im Katastrophengebiet, ihm bleibt vor allem eines: Mutmachen.

»Es werden noch viele vermisst, es hat viele Tote gegeben. Aber wir sorgen uns jetzt erstmal um die Überlebenden, vor allem die Verletzten: Sie brauchen Essen und Wasser.«

Die Philippinen unter Schock.

Wie so häufig trifft es die Ärmsten der Armen.

Und wohl nicht zum letzten Mal.

Die Taifun-Saison im Pazifik ist noch lange nicht vorbei.

Autor: Philipp Abresch/ARD Studio Tokio

Stand: 15.04.2014 10:54 Uhr

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Westdeutscher Rundfunk
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