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Amazonas: Der Wald brennt

Brennender Regenwald in Brasilien
Der Regenwald brennt in Brasilien. | Bild: picture alliance/ZUMA Press / Dario Oliveira

Der verkohlte Stamm einer Kokospalme. Das ist alles, was von Anisia da Silvas Acker übrig blieb. Das Feuer rückte in der Nacht vor – und breitete sich wegen der extremen Trockenheit – rasant und überraschend bis zu Anisias Bauernhof aus: "Ich hielt den Rauch nicht mehr aus. Wegen der Glut am Boden schmolzen meine Schuhsohlen, mein Fuß schmerzte. Ich dachte: Ich verliere mein Haus."

Die Flammen schlugen hoch, in der Nacht zuvor, als Anisia Alarm schlug. Sie hatte Glück: Ein übermüdetes Rettungsteam kommt gerade noch rechtzeitig. Ins Hinterland von Mato Grosso. Pumpe an – dann geht’s los. Ein mühsamer, fast aussichtsloser Kampf gegen sich voranfressende Brände im Unterholz. Die Rettungskräfte von Mato Grosso sind heillos überfordert: Auf einer Fläche mehr als anderthalbmal so groß wie Frankreich mühen sich gerade mal 1.400 Feuerwehrleute ab. "Wir halten das nicht mehr aus. Ich habe Männer, die am Knie verletzt sind. Das ist ein Krieg, der nicht aufhört", sagt Feldwebel Maciel von der Feuerwehr Mato Grosso. "Weil Leute immer wieder aufs Neue Feuer legen."

Jetzt sind Militärflugzeuge im Tiefflug. Brandbekämpfung hat auf einmal oberste Priorität für Präsident Bolsonaro. Er hat mehr als 40.000 Soldaten in die riesige Region entsandt. Zuvor jedoch hat die Bolsonaro-Regierung den Schutz des Amazonas-Regenwaldes systematisch geschwächt. Und den so genannten Amazonas-Fond torpediert. Der wurde bislang von Norwegen und Deutschland finanziert.

Unter Bolsonaro jedoch liegen die Gelder nun auf Eis – mit konkreten Konsequenzen für die Rettungskräfte in Mato Grosso. "Der Amazonas-Fond finanziert entscheidend unseren Fuhrpark und das Material, mit dem wir Brände bekämpfen. Unglücklicherweise gab es zuletzt diese Kürzungen, die wir für falsch halten", sagt Antonio Marcos Guimarães, Major der Feuerwehr Mato Grosso.

Rund um den Hof von Anisia in Mato Grosso frisst sich noch immer die Glut durchs Gehölz. Dutzende Brandherde, die bei Wind sofort um sich greifen können. Hier betreibt Anisia seit 40 Jahren eine Baumschule – und ist an Brandstiftung gewöhnt. Nur dieses Mal sei es schlimmer als sonst. "Ich habe Angst", sagt Anisia Maria. "Oft bin ich alleine und wehrlos. Ich habe Angst um meine Bäume und das Vieh." Anisia sagt, sie liege nachts lange wach. Aus Sorge, die Flammen könnten zurückkommen.

Eine Reportage von Matthias Ebert (ARD Rio de Janeiro)

Stand: 28.08.2019 16:46 Uhr

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