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USA: Der amerikanische Patient

USA: Der amerikanische Patient | Bild: picture alliance / Capital Pictures

Liebe und gute Wünsche seiner Anhänger sind ihm sicher – aber ist er wirklich gesund? Präsident Trump drängt mit Macht zurück in den Wahlkampf, spricht am Wochenende vom Weißen Haus zu Anhängern. Der Präsident sei nicht mehr ansteckend, verkündet sein Leibarzt. Einen negativen Coronatest legt er nicht vor. Ab morgen reist Trump zu Großveranstaltungen: Montag – Florida, Dienstag – Pennsylvania, Mittwoch – Iowa.

Triumphale Rückkehr

Es ist der Versuch, aus der Erkrankung eine Erfolgsstory zu machen: Trumps Rückkehr aus dem Krankenhaus – inszeniert in einem hollywoodreifen Video – die Botschaft: Es ist die Heimkehr eines Helden, der Triumph über das Virus. Donald Trump, der Unverwundbare, hat es besiegt.

Was die Aufführung nicht zeigt: Der präsidiale Patient nimmt nach Rückkehr vom nur dreitägigem Krankenhausaufenthalt als erstes die Maske ab. Dabei gibt es keine offiziellen Angaben, wie ansteckend er noch ist.

Der Beginn der vermeintlichen Blitzheilung liegt hier: Am späten Freitag wird Präsident Trump im Militärhospital Walter Reed eingeliefert. Sein Gesundheitszustand ist ernster, als die Ärzte zunächst zugeben.

Sonderbehandlung für den Präsidenten

Noch am Abend versammeln sich seine Anhänger vor dem Krankenhaus. Draußen beten sie für ihren Präsidenten. Der bekommt drinnen Sonderbehandlung: Neben herkömmlichen Medikamenten wie Remdesivir und Stereoiden einen experimentellen Antikörper-Cocktail. Im Labor gezüchtete Antikörper sollen das Immunsystem schneller ankurbeln, als der Körper selbst es kann. Umstritten dabei ist, dass Hersteller Regeneron für die Entwicklung des Medikaments Zellen abgetriebener Föten verwendet hat – Forschungsarbeiten, für die die Trump-Regierung aus moralischen Gründen Bundeszuschüsse gestoppt hat.

Trump meldet sich aus dem Krankenhaus, spricht von Wunder-Therapien, die von Gott kommen. Die Antikörper-Behandlung gilt unter Experten zwar als vielversprechend. Ob sie den Ausschlag gibt für Trumps Fortschritte, ist aber ungewiss. Der Präsident bleibt dabei: Heilung für alle ist nah!

Die bildstarke Beschwörung von Turbo-Genesung und Wundermitteln – im Wahlkampfendspurt soll sie von Trumps Corona-Krisenmanagement ablenken. Zwei Drittel der Amerikaner geben ihm dafür bislang schlechte Noten.

Autorin: Verena Bünten, ARD Washington D.C.

Stand: 12.10.2020 00:09 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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