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USA: Lichtblick im Navajo-Land

Ein neuer Patient für Taylena. "Das hat mein Leben verändert. Das wird es auch bei anderen tun", erzählt die Schülerin Taylena Tallman.

Leben im Navajo-Reservat

Arizona: Das Land der Navajo erstreckt sich über vier US-Bundesstaaten
Arizona: Das Land der Navajo erstreckt sich über vier US-Bundesstaaten

Impfen – Routine für die Schülerin. "Mein Verstand ist explodiert. Durch all das Wissen." Sehr bewegt erzählt Taylena, was ihre Schule für sie bedeutet. Die 18-jährige ist eine Navajo und lebt im Reservat in Arizona. Das Land, atemberaubend, aber karg. Leicht ist hier nichts. Taylena steht kurz vor ihrem Schulabschluss. Ein ganz besonderer Abschluss. Sie hat sich auf Tiermedizin spezialisiert und nach vier Jahren Highschool schon viel Praxiserfahrung. In dieser Herde ist ein Schaf krank. Die anderen müssen geimpft werden. Das ist ihr Job.

"Als sie mir im ersten Jahr sagten, du musst unter die Haut spritzen, da hatte ich etwas Angst, auch vor dem Tier.
Ich hab es dann so gemacht. Und so. Macht man es so? Hab ich gefragt, und sie sagten, ja, ja"
, erinnert sich Taylena Tallman.

Er hat ihr die Angst genommen. Clyde McBride, ein Lehrer, der sich gerne die Hände schmutzig macht. Er leitet die Berufsausbildung an der Highschool und zeigt seinen Schülern den Weg zum Erfolg.

Moderne Technik kombiniert mit traditionellem Wissen

USA: Clyde McBride zeigt jungen Navajos erfolgreiche Wege in die Zukunft
USA: Clyde McBride zeigt jungen Navajos erfolgreiche Wege in die Zukunft

Auf die Jugend wartet kein einfaches Leben. Die Hälfte der Menschen hier hat keinen Job. Sie sind arm und ohne Perspektive. Viele kennen nicht einmal fließendes Wasser. Und doch wollen sie bleiben, weil sie sich hier sicher und zuhause fühlen. Mit diesem modernen Lehrzentrum für Landwirtschaft und Tiermedizin hat die Schule in Kayenta der Hoffnungslosigkeit den Kampf angesagt. Clyde McBride ist keiner, der schnell aufgibt.

"Viele unserer Kinder verlassen das Reservat. Früher wurden sie dann immer runtergemacht. Aber seit wir hier dieses Schulprogramm haben, bekommen sie mehr Selbstvertrauen. Sie gehen aufrecht. Sie wissen, sie sind genauso gut wie die da draußen", erzählt Clyde McBride.

Moderne Technik, kombiniert mit traditionellem Wissen der Navajo.

Herkömmliche Fächer und praktischer Unterricht

Arizona: Der Lehrer Clyde McBride zeigt seinen Schülern den Weg zum Erfolg
Arizona: Der Lehrer Clyde McBride zeigt seinen Schülern den Weg zum Erfolg

Trotzdem muss Taylena, wie alle anderen auch, die Schulbank drücken und für herkömmliche Fächer büffeln. Aber das machen sie hier jetzt mit viel größerem Erfolg. Der praktische Unterricht motiviert. Die Kinder im Reservat seien wie Schwämme, die alles aufsaugen würden, erzählt Clyde McBride. "Anstatt dass wir Geometrie aus dem Schulbuch unterrichten, hätten viele Kinder mehr davon, wenn sie ein Haus entwerfen und sich dessen Winkel angucken könnten. Dabei würden sie sich klar machen, dass alles im rechten Winkel zueinander sein muss. Sonst fällt das Haus in sich zusammen."

Damit hat er Erfolg. Ausgezeichnet als Lehrer des Jahres schreibt McBride inzwischen auch Lehrpläne für andere Bundesstaaten.

Zweite Schulstunde für Taylena. Im OP-Raum erklärt ihr der Tierarzt, welche Instrumente sie jetzt benötigen. Die Schüler lernen hier. Gleichzeitig ist das eine voll funktionierende Veterinärpraxis und hilft, das Zentrum zu finanzieren.

Auf dem Plan steht die Kastration eines Pferdes. An Blut sind sie hier gewöhnt. Schlachten gehört bei Navajo-Familien zum Alltag. Taylena darf assistieren. So verschüchtert die junge Frau auf die Kamera reagiert, so wissbegierig zupackend ist sie jetzt.

Abschied und Aufbruch

Arizona: Die 18-jährige Tylena hat mit einem Stipendium für Tiermedizin den Weg aus der Armut geschafft
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Nach der Schule will sie Tiermedizin studieren, aber dann bestimmt wieder in die Heimat zurückkehren. "Seitdem es diese Anlage gibt, weiß ich, hier will ich sein, das ist mein Ziel. Ich bleib da dran." Und das wird sie auch. Am Abend ist Abschlussfeier. Alle Familien sind gekommen. Einige Schüler hier haben mehr Punkte als andere Schüler in ganz Arizona. McBride ist zurecht stolz. Und auf Taylena wartet eine besondere Auszeichnung.

"Ich will, dass die Kinder wissen, wenn sie die Monument Valley High School verlassen, dass sie weiter kommen werden als manche ihrer Mitschüler aus anderen Schulbezirken. Und wenn es eine Person gibt, die mehr Leidenschaft für Tiere hat als ich, dann ist es Taylena Tallman", sagt sagt Clyde McBride.

Damit hat Taylena nicht gerechnet. Sie wird mit einem Stipendium geehrt. Sie ist stolz und ein wenig verlegen. Auch ihre Mutter, alleinerziehende Krankenpflegerin, freut sich riesig. Ihre Tochter ist die erste in der Familie, die aufs College gehen wird.

"Ich denke, sie wird viel erreichen. Mehr als ich. Ich bin sehr glücklich und stolz auf all die Auszeichnungen, die sie heute bekommen hat", so Calverlena Cly, Mutter von Taylena.

Abschied und Aufbruch. In eine Zukunft, die der jungen Navajo-Frau echte Chancen bietet.

Autorin: Claudia Buckenmaier/ARD Studio Washington

Stand: 03.08.2019 15:52 Uhr

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