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Terroranschläge in Paris: Der Blick der Opfer

Terroranschläge in Paris: Der Blick der Opfer | Bild: ARD

Dieser Sonntag ist ein Sonnentag in Paris. Aymeric war sich ganz sicher, dass er diesen Tag nicht mehr erleben würde. Der Zwanzigjährige war in der Konzerthalle Bataclan dabei, als die Attentäter dort 89 Menschen töteten – einen davon direkt vor seinen Augen. Wie geht es ihm heute? "Ich stehe noch unter Schock, aber mir geht es schon besser. Wir haben ein Familientreffen gemacht und Freunde eingeladen. Wir haben zusammen Musik gehört und das Leben gefeiert."

Um seine Erlebnisse zu verarbeiten trifft sich der Psychologiestudent mit seinem Freund Cyprien. Das Attentat in der Konzerthalle haben sie gemeinsam erlebt – und überlebt. Cyprien und Aymeric sprechen heute Nachmittag viel über die Frage, wie Männer, die wohl nicht viel älter waren als sie selbst, zu solchen Gräueltaten fähig sein konnten.

"Es war wirklich Horror, was diese jungen Leute getan haben. Aber sie sind nicht selbst die Monster. Das sind die die Anführer, die sie überzeugt haben."
"Ich versuche nicht zu viel Fernsehen zu sehen und Radio zu hören, um mich nicht direkt damit zu konfrontieren. Wichtig ist mir das es so eine große Solidarität gibt."

In der Trauer nicht allein

Die beiden Freunde wollen mit ihrer Trauer nicht alleine sein. So wie viele Pariser, die heute in den Cafés versuchen in den Alltag zurückzukehren.

"Das ist ein Ausdruck von Patriotismus. Es ist schön, dass wir uns alle versammeln, dass die Verstorbenen nicht vergessen werden. Dass wir alle hier in diesem Land zusammenleben, egal ob schwarz, weiß, arm oder reich. Und das rufen sich die Leute heute ins Bewusstsein."

Gestern noch fühlte Paris sich leer an. Doch Aymeric hatte trotzdem schon den Mut, mit uns über das Unfassbare zu sprechen.

"Es war Wahnsinn. Ich habe es überlebt. Aber was ist mit all diesen Leuten, die noch schwer verletzt in den Krankenhäusern liegen – und vielleicht noch sterben werden? Und dann habe ich in den sozialen Netzwerken so viele Fotos von Leuten gesehen, die vermisst wurden. Angehörige fragten, wo ist meine Schwester, wo ist mein Bruder, ich habe keine Neuigkeiten. Einmal habe ich jemanden erkannt. Ich glaube, er war tot."

Für seine Tränen schämt Aymeric sich nicht. Die Menschen da draußen sollen nicht nur die Bilder der Gewalt sehen, sagt er. Und heute im Café hat Aymeric dann noch eine Botschaft: "Liebe. Wir leben alle auf demselben Planeten, demselben Land, im selben Viertel."

Autor: Jan Philipp Burgard

Stand: 10.07.2019 02:34 Uhr

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Westdeutscher Rundfunk
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