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Südafrika: Die Zauberschule

Südafrika: Die Zauberschule | Bild: WDR

"Mein Name ist Sinethemba Bawuti. Willkommen am College of Magic!"vImmer samstags öffnen sich die Türen. "That is my magic World!", sagt ein Kind. Jonglieren, Präsentieren – und natürlich Magie. Sinetemba Bawuti unterrichtet an der Zauberschule: Angefangen hat er selbst vor 16 Jahren als Schüler: "Ich habe viel gelernt: Respekt, Disziplin, Ehrlichkeit und hart für etwas zu arbeiten. Das hab ich durchs Zaubern gelernt."

Übung macht den Meister

"Von hier, die Hand, jetzt ist er (der Ball) weg. Jetzt öffnest du die Hand langsam. Schieb deine Hand drunter. Und jetzt: Roll den Ball! Rollen, rollen. Und dann zeigst Du mit dem Finger drauf. Das ist ganz einfach. Heb den Ball auf!", erklärt der Lehrer. Ayabonga Tshofuti ist einer von etwa 200 Schüler:innen, die immer samstags unterrichtet werden. Sechs Jahre dauert die Ausbildung. Danach performen viele von ihnen auf Kleinkunstbühnen, Kindergeburtstagen oder Betriebsfeiern. "Und dann kannst Du den Ball hier unten wiederholen!", sagt Sinethemba Bawuti.

Südafrika: Die Schüler wissen, nur Übung macht den Zauberer
Südafrika: Die Schüler wissen, nur Übung macht den Zauberer | Bild: WDR

"Zauberei ist einfach unglaublich. Ich liebe ich das Zaubern. Ich will derjenige sein, der die Menschen verblüfft", schwärmt Zauberschüler, Ayabonga Tshofuti. Wie Ayabonga kommen die meisten Schülerinnen und Schüler des College of Magic aus Kapstadts Townships. Die Armut hat sich durch Corona hier verschärft.

Die Mathe-Hausaufgaben warten – Ayabonga  träumt davon, Ingenieur zu werden. Zauberei: Ein Hobby, von dem er auch in der (richtigen) Schule profitiert: "Wenn du in Mathe gut sein willst, musst du Dinge wiederholen, immer wieder. Und so ist es mit der Zauberei auch. Nur wenn Du es immer wieder versuchst, wirst du besser."

Zaubern für eine bessere Zukunft

Ob die Familie das Geld für ein Ingenieur-Studium aufbringen kann – ungewiss. Ein Jahr noch, dann schließt Ayabonga das College of Magic ab. Sie hoffen, dass Ayabonga sie mit kleinen Auftritten unterstützen kann. "Ich finde es gut, dass er zaubert. Das könnte auch unser Leben hier zu Hause verbessern. Ayabonga hat mir schon gesagt, dass er Sachen für uns kauft, wenn er mal irgendwo auftritt und eine Gage bekommt. Denn wir sind alle arbeitslos", sagt seine Mutter.

Dafür trainiert er jeden Tag. Wenn nichts anderes da ist, auch mit Kartoffeln. Auch Zauber-Lehrer Sinethemba kommt aus einem Township, Guguletho. Zauberei helfe ihm, einen klaren Kopf zu behalten. Im Township gerate man schnell auf falsche Spur: "Da siehst du wie Typen, mit denen Du aufwächst, ins Drogengeschäft abrutschen, kriminell werden. Du denkst dir: Gottseidank ich lebe noch. Und stellst fest: Nein, ich will nicht so werden, wie ihr. Deshalb müssen Leute wie ich Vorbilder sein für die jüngeren Kinder da draußen. Dass sie nicht so 'nen Scheiß machen, wie so viele andere."

Sinethemba zaubert auf Betriebsfeiern  und für sterbenskranke Kinder in Kliniken. Und egal wo er unterwegs ist – er hat immer einen Trick dabei: "Ich habe hier zehn Rand. Ich falte sie, falte sie. Und während ich den Schein hier weiter falte, werden daraus – 100!" "Ah!! Nein!! Da sind 100!!", sagt eine Frau überrascht und Sinethemba entgegnet, "wenn du es nicht glaubst, geh in den Laden und kauf was." "Nein! Das sind wirklich …Es sind 100 Rand!!", sagt die Frau wieder.

Sechs Jahre dauert die Ausbildung, die auch Kinder aus verschiedenen sozialen Schichten zusammenbringen soll. Umgerechnet 350 Euro im Jahr kostet sie. Paten und Sponsoren springen ein, für diejenigen, die sich die Gebühr nicht leisten können. "Wir zählen bis drei. Vergesst nicht das magische Wort: Abrakadabra! Jungs und Mädchen – da ist kein Loch in der Münze", erklärt Sinethemba.

Nicht allen Schülern und Schülerinnen wird der große Durchbruch als Zauber:in gelingen. Doch eine Lektion lernen sie hier alle. Und darauf komme es an: "Wenn du jonglierst und der Ball fällt Dir runter, dann hebst du ihn wieder auf. So ist das auch im Leben. Aufstehen, weitermachen. Du kannst nicht einfach aufgeben. Das ist die Lektion fürs Leben", sagt der Zauber-Lehrer.

Autorin: Joana Jaeschke/ARD Studio Johannesburg

Stand: 22.12.2021 14:45 Uhr

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Westdeutscher Rundfunk
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